Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 107, Nr. 18, 16.9.2017, (2030) Eigentlich hätte der geplante Online- Rollout zur elektronischen Gesund- heitskarte (eGK) im Juli beginnen sollen. Dazu ist es aber nicht ge- kommen, weil die Industrie die not- wendigen Geräte nicht liefern konnte. Warum können Sie die Komponenten nicht liefern? Uwe Eibich: Auf diese etwas flapsige Frage wäre die gleichermaßen flapsige Antwort: Wir konnten noch nicht liefern, weil wir noch nicht genau wussten, was wir liefern sollten. Tatsächlich gab es Ende Juni noch einmal letzte Spezifikationsänderungen, und man kann natürlich erst dann Geräte produzie- ren, wenn man die finalen Spezifikationen kennt und damit Planungssicherheit hat. Inzwischen ist die Technik fertig entwickelt und unsere Produkte sind zur Zulassung bei der gematik eingereicht. Wir sind zuversichtlich, dass das Zulassungs- verfahren bei der gematik Ende September abgeschlossen sein wird. Die Vorbereitun- gen für eine Serienproduktion laufen bereits auf Hochtouren, und wir gehen davon aus, dass wir die Geräte ab Herbst liefern. In einer ersten Erprobungsphase durch sogenannte friendly user wurde der Konnektor der CompuGroup in einer Testregion schon erfolgreich eingesetzt – warum gibt es dennoch keine Zulassung für den Wirkbetrieb? Die Zulassung der Geräte in den Test- regionen war allein auf die Erprobung beschränkt. Zudem weichen die Spezifika- tionen für den Online-Produktivbetrieb beziehungsweise Wirkbetrieb von denen in der Erprobung ab. Wie gesagt, noch im Juni gab es Änderungen. Außerdem hat die CGM den Konnektor für den Wirkbetrieb mit einer noch leistungs- fähigeren Hardware-Plattform ausgestattet. Die Zulassung für den Online-Produktiv- betrieb ist daher neu durchzuführen und das gilt nicht allein für den Konnektor, son- dern auch für alle anderen Komponenten, wie E-Health-Kartenterminals und den VPN- Zugangsdienst. Sie argumentieren, Sie konnten noch keine Konnektoren vorfertigen, weil die gematik kurzfristige Änderungs- wünsche hatte. Welche Spezifikations- änderungen hat sie benannt? Die letzten Spezifikationen betrafen zahl- reiche Detailveränderungen sowie neue Nachweise der Leistungsfähigkeit der Geräte. Man will damit sicherstellen, dass die Geräte auch die zukünftigen medizinischen Anwendungen performant unterstützen. Auf diese Anforderungen waren wir mit einer neuen leistungs- fähigeren HW-Plattform aber vorbereitet und haben zusätzlich die Programmierung optimiert. Im Normalfall ist der Konnektor in das Praxisnetz integriert, das heißt, neben dem Lese- und Abgleichvor- gang des Versichertenstammdaten- managements kann die Praxis an allen TI-Diensten teilnehmen. Viele Anwender haben jedoch große Datenschutzbedenken. Wie können sich Zahnärzte verhalten, wenn sie mit ihren Praxisnetzwerken nicht online gehen wollen? Natürlich kenne ich diese Befürchtungen. Daher ist es mir wichtig, eines klarzustellen: Die Telematikinfrastruktur ist kein Netz, in dem Daten gespeichert werden – die TI ist eine Datenautobahn, über die Daten hoch- sicher transportiert werden. In diesem ge- schlossenen Netz können nur identifizierte und authentifizierte Kommunikationspartner miteinander Daten austauschen. In einem aufwendigen Zertifizierungsverfahren des BSI wird abgesichert, dass Datenschutz und Datensicherheit einem sehr hohen Standard folgen. Für Zahnarztpraxen, die dennoch nicht on- line gehen wollen, kann das „Stand-alone“- Szenario eine Lösung sein, das einen Zugang zur TI ohne die Einbindung in das Praxisnetz erlaubt. Da aber die Praxen oft auch Komponenten einsetzen, die einen Online-Zugang erfordern, beispielsweise Telefonie oder Medizingeräte, empfehlen wir, die passende Konfiguration des Praxis- netzwerks mit einem unserer zertifizierten Partner abzustimmen. ? ? ? ? Uwe Eibich, Vorstand CompuGroup Medical Deutschland AG, zum Online-Rollout der eGK: Warum können Sie die Komponenten nicht liefern? Fehlende Zulassung für die Konnektoren, Datenschutzbedenken, umstrittener Frühbucherrabatt und drohende Sanktionen – Uwe Eibich, Vorstand der CompuGroup Medical Deutschland AG, zum Online-Rollout der elektronischen Gesundheitskarte (eGK). Uwe Eibich, Vorstand CompuGroup Medical Deutschland AG: „Wir konnten noch nicht liefern, weil wir noch nicht genau wussten, was wir liefern sollten.“ Foto: CGM Fortsetzung des Artikels auf Seite 22 20 Politik

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