Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 107, Nr. 18, 16.9.2017, (2068) „Zu uns kommt jeder als Mensch“, lautet ein Kernsatz von Werner Mannherz, der zusammen mit seiner Frau Dr. Ingeburg Mannherz vor fünf Jahren das Zahnmobil – im wörtlichen Sinn – auf die Räder stellte, um Wohnungslosen und Menschen in Armutssituationen zahnärztliche Hilfe zu- kommen zu lassen. Dabei erwies sich das Zusammenwirken eines Ingenieurs und einer Zahnärztin als sehr hilfreich. Als Träger des „Zahnmobil Hannover“ hatte das Diakonische Werk Hannover nun am 18. August zu einer Feierstunde nach Han- nover eingeladen. Der Leiter des Werkes, Rainer Müller-Brandes, begrüßte die Vertre- ter verschiedener Parteien und die „Zahn- mobilisten“. Als Vertreter der zahnärztlichen Körperschaften nahmen ZKN-Präsident Henner Bunke, D.M.D./Univ. of Florida, sowie KZVN-Vorstandsmitglied Christian Neubarth an der Feier teil. Bunke strich in seiner Rede heraus, dass durch die Arbeit des Projekts „die Würde und das Selbstwert- gefühl“ der Betroffenen gewahrt blieben. Auch in Zukunft werde die ZKN das Projekt Zahnmobil unterstützen. Kons., Extraktionen und Prothesenreparaturen Inzwischen ist das Zahnmobil zu einer festen Institution in Hannover geworden, mit der bisher mehr als 2.400 Menschen aus 26 Herkunftsländern ohne Zugang zu einem Gesundheitssystem in zahnärztlichen Notsituationen geholfen werden konnte. Das Fahrzeug, ursprünglich ein Rettungs- wagen, besitzt inzwischen eine profes- sionelle Ausstattung, die konservierende Behandlungen ebenso erlaubt wie Extrak- tionen und Prothesenreparaturen. Sogar digitale Röntgenaufnahmen können direkt im Zahnmobil ausgeführt werden. Größere Eingriffe werden an niedergelassene Zahnärzte oder an Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen vermittelt, die ebenfalls honorarfrei Leistungen für diesen Perso- nenkreis erbringen. Ferner besteht eine Kooperation mit mehreren zahntechnischen Laboren. Dass das alles nicht ohne die Beachtung büro- kratischer Vorgaben zu machen war, ließ Ingeburg Mannherz während der Feier- stunde durchblicken. Viele Organisationen, Unter- nehmen aus der Dental- branche und Einzelpersonen haben möglich gemacht, was Erwin Jordan, Sozial- dezernent der Region Hannover, als „Bür- gerinitiative“ bezeichnete. Eine Initiative, die ausschließlich vom Willen zur Hilfe, von Spendenaufkommen und nicht zuletzt vom persönlichen und ehrenamtlichen Einsatz vieler Menschen getragen wird. Dazu zählen neben den Initiatoren viele Beteiligte – von Helfern und Fahrern über die zahnmedizi- nischen Fachangestellten bis zu den behan- delnden Zahnärzten, die an zwei Tagen pro Woche im Zahnmobil behandeln. Bei der Zahnärztekammer Niedersachsen (ZKN), so sagte Werner Mannherz, habe man seinerzeit mit der Initiative offene Türen eingerannt. Ebenso hat die Kassen- zahnärztliche Vereinigung Niedersachsen (KZVN) die Initiative unter anderem durch die Anerkennung als „Institutsambulanz“ unterstützt. Insgesamt benötigt das Projekt rund 6.000 Euro monatlich. Etwa 2.000 Euro würden durch die Abrechnung mit den 5 Jahre Zahnmobil in Hannover Auch die von der Straße würdevoll behandeln Das Diakonische Werk Hannover hat Freunde des Zahnmobils am 18. August zu einer Feierstunde in die niedersächsische Landeshauptstadt eingeladen. Anlass war das fünfjährige Bestehen der Initiative „Zahnmobil Hannover – Hilfe mit Biss!“ Vor der Marktkirche in Hannover: Die Initiatoren des Zahnmobils, Dr. Ingeburg Mannherz und Werner Mannherz (M.), begleitet vom Leiter des Diakonischen Werkes Hannover, Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes (l.), und Dr. Dirk Ostermann, der jetzt die zahnärztliche Leitung übernommen hat. Fotos: M. Loewener 58 Gesellschaft

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