Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 107, Nr. 18, 16.9.2017, (2087) möglicherweise stimuliert, sich zu sekundä- ren Odontoblasten zu differenzieren. Im Fall einer direkten Überkappung mit Calcium- hydroxid wird dabei eine Metaplasie des Gewebes induziert [32, 86, 103]. Metapla- sie bezeichnet die reversible Umwandlung einer Gewebeart in eine andere beziehungs- weise die Umwandlung von differenzierten Zellarten in eine anders differenzierte Zellart. Die Metaplasie von Pulpazellen zu sekundä- ren Odontoblasten wurde bereits 1932 von Euler und Rebel beschrieben [29]. Neuere Untersuchungen legen die Existenz von multipotenten adulten Stammzellen in der Pulpa des Menschen nahe, die bei die- sen Vorgängen eine Rolle spielen [40, 41], d. h. durch die direkte Überkappung mit zum Beispiel Calciumhydroxid oder Calcium- silikatzement induziert, werden adulte Stammzellen aus der Pulpa rekrutiert und wandeln sich in sekundäre Odontoblasten beziehungsweise Odontoblasten-ähnliche Zellen um. Anschließend erfolgt eine Hoch- regulation der Matrixsekretion und ein Reparaturdentin wird gebildet [91]. Tatsächlich konnte aber bisher der Beweis einer Umwandlung irgendwelcher Progenitor- zellen in Odontoblasten-ähnliche Zellen nicht erbracht werden [17]. Histologisch konnte eine Hartgewebsbrückenbildung aus regulärem, das heißt tubulärem Dentin mit angelagerten Odontoblasten-ähnlichen Zellen nur an intakten karies- und füllungs- freien Zähnen nach experimenteller direkter Überkappung (zum Beispiel im Tierversuch) beobachtet werden. Bisher gibt es daher keine Evidenz dafür, dass sich solch ein tu- buläres Dentin nach direkter Überkappung an kariösen menschlichen Zähnen bildet [81]. Ricucci et al. [81] konnten in ihrer his- tologischen Untersuchung an menschlichen Zähnen nach direkter Überkappung keinen Nachweis für die Bildung von Ersatzodonto- blasten oder neuen Odontoblasten-ähnlichen Zellen erbringen. Odontoblasten oder Odontoblasten-ähnliche Zellen sind dem- Abbildung 4: Klinisch erschien der Zahn – abgesehen von der distalen Karies – unauffällig. Abbildung 5: Primärpräparation und Darstellung des kariösen Dentins

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