Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 107, Nr. 19, 1.10.2017, (2201) tersuchen muss, fallen gelassen. Inzwischen werden in manchen Bundesstaaten Dental- hygienikerinnen darin ausgebildet, weitere Aufgaben der Zahnbehandlung zu über- nehmen, um den Notstand zu bekämpfen. Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist das Modell der „Dentaltherapisten“, das etwa in Alaska, Minnesota, Maine und Vermont er- probt wird. Auch die dental therapists dür- fen gesundheitliche Aufklärung an Schulen betreiben, präventiv und behandelnd tätig werden. Auch gegen ihre Einsätze wurde von Standesorganisationen geklagt. Gleich- zeitig gaben in einer Studie von 2013 nur 35 Prozent der Zahnarztpraxen an, Patienten zu behandeln, die auf soziale Hilfen angewiesen sind. Wie schwierig es sein kann, im Akutfall eine dieser Praxen in der Nähe zu finden, hat der Fall von Deamonte Driver gezeigt. Otto weist auch auf den gewaltigen Berg Schulden hin, den ein Student der Zahn- medizin in den USA anhäuft, bevor er über- haupt praktizieren darf. Es ist nicht verwun- derlich, dass sich die meisten Praxen in wohlhabenderen Gegenden ansiedeln und entsprechende Kundschaft bevorzugen. Otto zitiert den Marketing-Guru Robert Levin, der in seinen Seminaren sogar vor Medicaid- Patienten warnt: Sie würden Termine ver- säumen, im Wartezimmer herumlungern und klauen, was nicht niet- und nagelfest ist. Die Krise ist wie eine „stille Epidemie“ Es geht ein Riss durch die USA. Im 18. Jahr- hundert waren von Karies zerfressene Zähne noch ein Merkmal der Reichen, nur sie konnten sich Süßigkeiten leisten. Damals nahm der Anatom und Chirurg John Hunter Zahntransplantationen von Arm zu Reich vor, mittellose Spender standen Schlange, um ihre Zähne zu verkaufen. Heute bilden sich lange Schlangen, wenn Hilfsprojekte kostenlose Behandlungen für die sozial Abgehängten anbieten. Deamonte Drivers Tod hat einige Reformen angestoßen, wirklich nachhaltige Veränderungen des Systems wird es unter Präsident Trump wohl aber nicht geben. Kürzlich starb ein Sechsjähriger an den Folgen eines entzündeten Zahnes. Mit ihrer gut recherchierten, fesselnd ge- schriebenen Reise durch die Geschichte der US-Zahnmedizin zeigt Mary Otto, wie schwer es sein wird, die „stille Epidemie“ zu beenden. Sonja Schultz Die Journalistin Mary Otto hat für die Washington Post gearbeitet, wo sie soziale Themen wie Gesundheit und Armut abdeckte. 2010 erhielt sie den „Gies Award“ für ihre Berichterstattung über die Zahnpflege der Armen. Ihr Buch „Teeth. The Story of Beauty, Inequality, and the Struggle for Oral Health in America“ ist im März 2017 in den USA bei The New Press erschienen. Link zum Buch: http://thenewpress.com/ books/teeth AKTIV SAUERSTOFF BOOSTER bei Parodontitis und Periimplantitis www.hagerwerken.de Tel. +49(203) 99269-26 · Fax +49(203) 299283 OXYSAFE Professional Anwendung bei Parodontitis und Periimplantitis: Schnelle Reduzierung der Taschentiefe Zerstört schädliche anaerobe Bakterien Aktive Sauerstofftechnologie beschleunigt die Wundheilung (ohne Peroxid oder Radikale) Ohne Antibiotika, ohne CHX Direkte Applikation in die Zahnfleischtasche Fortsetzung der Be- handlung durch den Patienten zuhause 3xtäglich 10ml 47

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