Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 107, Nr. 19, 1.10.2017, (2232) \ Problem 1: Führen des Berichtshefts Mehr als die Hälfte der angehenden ZFA (53,1 Prozent) geben an, dass sie „nie“ während der Ausbildungszeit das Berichts- heft führen. Ähnlich desolat sieht es bei Fachverkäufern im Lebensmittelhandwerk (52,6 Prozent), bei Verkäufern (54 Prozent) sowie bei den MFA (51,9 Prozent) aus. Bei den künftigen Bankkaufleuten sind es dagegen nur 3,7 Prozent, bei den Fach- informatikern 5,1 Prozent. Hintergrund: Der Arbeitgeber muss den Azubis in ihrer Arbeitszeit die Möglichkeit geben, das Berichtsheft zu führen, weil es integraler Bestandteil der Ausbildung ist. Trotz dieser eindeutigen Regelung gab über ein Drittel der Auszubildenden an, ihren Ausbildungsnachweis „nie“ während der Ausbildungszeit zu führen, weitere 8,1 Pro- zent machen dies nur „selten“. Zwischen den einzelnen Berufen sind hier (siehe oben) starke Unterschiede festzustellen. \ Problem 2: Überstunden Nur jeweils knapp die Hälfte der Zahnmedi- zinischen Fachangestellten (43,7 Prozent), der angehenden Friseure (45 Prozent) sowie der Medizinischen Fachangestellten (49,3 Prozent) gab an, einen Ausgleich für geleis- tete Überstunden zu erhalten. Dagegen ist der Ausgleich von Überstunden in anderen Ausbildungsberufen gängige Praxis: So be- kommen jeweils mehr als vier Fünftel der angehenden Mechatroniker (83,2 Prozent), Zerspanungsmechaniker (82,6 Prozent) und Industriekaufleute (82,8 Prozent) ihre Überstunden entweder in Form eines Freizeitausgleichs oder finanziell vergütet. Auch die Fachinformatiker (82 Prozent), Bankkaufleute (80,9 Prozent) und Industrie- mechaniker (80,7 Prozent) sind hier in der Spitzengruppe vertreten. Hintergrund: Oft regeln Betriebsvereinba- rungen beziehungsweise Dienstvereinba- rungen, wie mit dem Ausgleich von Über- stunden umgegangen werden soll. Wo solche Vereinbarungen fehlen, scheuen sich Auszubildende häufig, den Ausbilder darauf anzusprechen. Hinzu kommt, dass Überstunden in einigen Berufen als „nor- mal“ angesehen werden und dies dann auch für Auszubildende gilt. \ Problem 3: Über- oder Unterforderung Am häufigsten überfordert fühlen sich in der Ausbildung mit 19,5 Prozent die ZFA, der höchste Anteil einer Unterforderung entfällt auf die Kaufleute im Einzelhandel (18,2 Prozent). Viele Auszubildende, die sich weder unter- noch überfordert sehen, finden sich bei den angehenden Mechatronikern (86,9 Prozent), Zerspanungsmechanikern (86,1 Prozent), Industriemechanikern (83,5 Prozent) sowie Bank- und Industriekaufleuten (84,7 bezie- hungsweise 84 Prozent). Unter den Auszu- bildenden, die „unzufrieden“ oder „sehr unzufrieden“ sind, sinkt der Anteil derer, die sich weder unter- noch überfordert fühlen, auf 43,3 Prozent. 24,9 Prozent klagen über eine Überforderung und 31,9 Prozent über eine Unterforderung. Hintergrund: Eine mögliche Über- oder Unterforderung kann ebenfalls Einfluss auf DGB-Ausbildungsreport 2017 Die 5 größten Probleme der Azubis Überstunden, kein Ausbildungsplan, ausbildungsfremde Tätigkeiten: Der DGB- Ausbildungsreport 2017 zeigt, wo es bei der Lehre in den Betrieben hakt – und benennt damit auch die fünf größten Probleme bei der ZFA-Ausbildung. Mehr als jeder zehnte Azubi verrichtet ausbildungsfremde Tätigkeiten, über ein Drittel schiebt Überstunden oder hat keinen Ausbildungsplan. Foto: P. Atkins - Fotolia.com 78 Praxis

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