Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 107, Nr. 19, 1.10.2017, (2238) Diskussion Patienten mit langjährigem Crystal-Meth- Abusus stellen für den behandelnden Zahn- arzt, Oralchirurgen und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen eine besondere Heraus- forderung dar. Die konservierende und pro- thetische Versorgung wird durch die Meth- bedingten Nebenwirkungen, besonders durch die ausgeprägte Xerostomie bei vorangegangenem und fortschreitendem Konsum, mit dem Risiko weiterer kariöser Läsionen prognostisch deutlich erschwert. Dies wird in aller Regel durch die sozialen Lebensumstände und die damit generell einhergehende eingeschränkte Mundhygiene und Compliance der be- troffenen Patienten zusätzlich erschwert. Daher gilt die Aufgabe des Crystal-Meth- Konsums als wichtigste therapeutische und prophylaktische Maßnahme [Wang et al., 2014]. Bezüglich der möglichen Entstehung von Knochennekrosen nach langjährigem Crystal-Meth-Abusus gibt es bislang nur Hypothesen, die auf vereinzelten Case- Reports beruhen [Pabst und Werkmeister, 2016]. Aus diesem Grund ist die Erfor- schung möglicher pathophysiologischer Mechanismen der Gegenstand aktueller und zukünftiger Forschung. Hinsichtlich der Prävention und der Therapie möglicher Methamphetamin-induzierter Osteonekrosen des Kiefers sind konservative (Mundspüllösungen, CHX) und chirurgische Optionen (Nekroseabtragung, modellierende Osteotomie und plastische Deckung) ent- sprechend dem Management der MR-ONJ denkbar. Abbildung 2: (A) regio 11 bis 18 und 41 bis 48, (B) regio 21 bis 28 und 31 bis 38: Es zeigt sich das charakteristische klinische Bild eines „Meth Mouth“ mit Zahnhals- und Glattflächen- karies (weise Kreise) und tief zer- störten, nicht erhaltungswürdigen Zähnen (weiße Pfeile). Abbildung 3: (A) Blick auf den Oberkiefer 18 bis 28, (B) Blick auf den Unterkiefer 38 bis 48: Charakteristisches Bild eines „Meth Mouth“ mit zahl- reichen, kariös tief zerstörten, nicht erhaltungswürdigen Zähnen Abbildung 4: Intraorale Situation am 21. postoperativen Tag mit stabilen Wundverhältnissen im Ober- (A) und im Unterkiefer (B) ohne Anzeichen für frei liegenden, exponierten Kieferknochen Alle Fotos: Pabst et al. a a a b b b 84 Zahnmedizin

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