Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 107, Nr. 19, 1.10.2017, (2250) genommen werden sollten [Abramowicz et al., 2012]. Das Indikationsspektrum ist allerdings nicht nur auf die beschriebene Ankylose beschränkt, sondern kann durch folgende Krankheitsbilder – nach genauer Abwägung – erweitert werden: Substanzverlust im Gelenkbereich (zum Beispiel Resorption, anlagebedingt, rheumatoide Arthritis, Trauma, Tumor), schwerwiegende Arthrosen [Machon et al., 2012; Lobo Leandro et al., 2013]. Ein bedeutender und häufig übersehener Aspekt liegt in der vitalen Bedrohung von Menschen mit eingeschränkter Mund- öffnung, da in Notfällen die Intubation er- schwert oder sogar unmöglich ist. Kontra- indikationen bestehen vor allem bei aktiven putriden Infektionen, Kindern und Jugend- lichen, Allergien, Allgemeinerkrankungen mit erhöhter Gefahr des Prothesenverlusts und Aversionen des Patienten gegen Fremd- materialien [Giannakapoulos et al., 2012; Machon et al., 2013; Lobo Leandro et al., 2013]. Vor der Indikationsstellung zur TEP sollten weniger eingreifende, nicht-operative und operative Maßnahmen sorgfältig abge- wogen oder bereits durchgeführt worden sein. Sollte sich dann jedoch die Indikation zur TEP ergeben, profitieren die Patienten regelmäßig von dieser Technik [Aagaard und Thygesen, 2014]. Der Wert der post- operativen Physiotherapie kann nicht hoch genug eingestuft werden [Westermark, 2010]. Bei besonders schweren Verläufen kann zusätzlich zur TEP die Anwendung von Botulinum-Toxin und anderen konservativen Therapiemaßnahmen indiziert sein [Aagaard und Thygesen, 2014]. Abschließend soll darauf hingewiesen werden, dass Patienten mit künstlichen Gelenken bei zahnärztlichen Eingriffen anti- biotisch abgeschirmt werden müssen, um eine Protheseninfektion zu vermeiden. Die MRT-Diagnostik ist nach Insertion der hier verwendeten Medizinprodukte nach Angaben des Herstellers bedingt möglich. Prof. Dr. Dr. Berthold H. Hell Coordt Alexander Büddicker Dr. Dr. Philipp Kley Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – Plastische Operationen Diakonie Klinikum, Standort Jung Stilling Wichernstr. 40, 57074 Siegen prof.hell@mkg-siegen.org Abbildung 10a: Postoperatives Orthopantomogramm: Ramusprothesen gut erkennbar, von der Fossaprothese nur die Titanschrauben sichtbar, reizlos in situ befindliches Osteosynthesematerial der Primärversorgung Abbildung 10b: Ausschnitt einer Clementschitsch- Aufnahme: Ramusprothese gut sichtbar, Fossa-Anteil der Prothese kaum zu erkennen, reizlos in situ befindliches Osteosynthese- material der Primärversorgung Abbildung 11: Aktive Mundöffnung fünf Wochen post- operativ Fotos: Hell et al.F Zahnmedizin finden Sie auf zm-online ab sofort thematisch sor- tiert. Klicken Sie rein! Weitere MKG-Fälle CHIRURGIE AUF ZM - ONLINE 96 Zahnmedizin

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