Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19
zm 107, Nr. 19, 1.10.2017, (2252) Intraorale Plattenepithelkarzinome (OSCC) repräsentieren 90 Prozent der malignen Tumore der Mundhöhle. Zurzeit stellt sich deren Ätiologie multifaktoriell dar. Vor allem Tabak- und Alkoholabusus spielen eine bedeutende Rolle. Allerdings werden vermehrt auch chronisch entzündliche Erkrankungen aufgrund mangelhafter Mundhygiene, wie sie bei den meisten Tumorpatienten festgestellt wurden, als karzinogene Prädisposition diskutiert. Die Therapie von Plattenepithelkarzinomen beinhaltet hauptsächlich chirurgische Ein- griffe. Trotz immer anspruchsvollerer chirur- gischer Techniken hat sich die Patienten- überlebensrate innerhalb der vergangenen zwei Dekaden nicht sonderlich erhöht. Deshalb ist es ausgesprochen wichtig, ein besseres Verständnis der molekularen Mechanismen bei der Entstehung oraler Tumore zu erzielen. Welche Mechanismen verursachen orale Tumore? Dabei scheint der Faktor „chronische Entzündung“ sehr Erfolg versprechend hinsichtlich der Identifizierung onkogener Moleküle zu sein. Eine der in der Bevölke- rung am weitesten verbreiteten chronisch entzündlichen Erkrankungen ist die chro- nische Parodontitis. Hierbei sind die Zellen der Mundhöhle einer erheblichen dauer- haften inflammatorischen Last ausgesetzt. Im Rahmen der Entstehung einer chroni- schen Parodontitis kommt es zu einer durch Bakterien hervorgerufenen Infektion. Da- durch wird das angeborene Abwehrsystem aktiviert, um gegen die Bakterienbesiedlung vorzugehen. Hierbei spielen sogenannte Genese oraler Tumore Ist die Parodontitis ein Risikofaktor für Krebs? Tatjana Hoppe, Søren Jepsen, Jochen Winter Schon länger wird vermutet, dass eine Parodontitis das Krebsrisiko erhöht. Den molekularen Link zwischen Parodontitis und oraler Tumorentstehung haben Forscher jetzt detektiert. Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie wurde ihre Arbeit mit dem 1. Preis der Kategorie „Grundlagen- forschung“ ausgezeichnet. Lesen Sie hier die Zusammenfassung. Immunhistochemische Untersuchungen zur Präsenz humaner Defensine in Gingiva, oralem Plattenepithelkarzinom (OSCC) und oralen Tumorzellen (BHY) Fotos: Hoppe et al. 98 Zahnmedizin
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