Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20
zm 107, Nr. 20, 16.10.2017, (2322) Bei der PlayBrush handelt es sich um einen Zahnbürstenaufsatz für Handzahnbürsten, der sich per Bluetooth mit einer App auf Smartphone oder Tablet verbinden lässt und so Zugriff auf vier verschiedene Spiele schafft. Die Idee hinter Playbrush ist, „lästige Routine in ein spannendes Spiel zu verwandeln“, damit „Kinder endlich Spaß am Zähneputzen haben“ und „die Wichtig- keit der Zahnhygiene auf spielerische Art verstehen“. Zahnputzmonster werden ge- jagt, Bilder gemalt und Heißluftballons geflogen, indem man die Zahnbürste durch alle vier Quadranten führt. So will der Her- steller garantieren, dass durch zweimal am Tag Putzen für je zwei Minuten alle Zähne erreicht werden, damit „Angst vor dem Zahnarzt und hohe Behandlungskosten“ der Vergangenheit angehören. Prophylaxe war schon vor PlayBrush spannend Dass Zähneputzen jedoch keine „lästige Routine“ sein muss, zeigt sich in der Grup- penprophylaxe der Landesarbeitsgemein- schaft für Jugenzahnpflege in Hessen schnell. Begleitet vom Zahnputzzauberlied erlernen Kinder durch das Üben in der Kita die Zahnputzsystematik KAIplus, die sie ein Leben lang in Sachen Zahngesundheit be- gleitet. Entwicklungspädagogische Grund- lagen, Erkenntnisse in motorischer und kognitiver Entwicklung (in Bezug auf hand- motorische Fähigkeiten und Körperwahr- nehmung), zahnmedizinische Forschung und langjährige Praxiserfahrung haben zur Ent- wicklung der KAIplus-Zahnputzsystematik geführt. Die Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH) empfiehlt sie als effektive, zielsichere und leicht ver- ständliche Zahn- putzsystematik für alle Kinder und Eltern: So werden Kau-, Außen- und Innenflächen mit schrubbenden, kreisenden und auswischenden Bewegungen ziel- sicher gereinigt. Mit viel Lob für jeden Putzversuch und einer Menge Spaß beim Singen lernen Kinder ge- mäß ihres individu- ellen Entwicklungs- stands, alle Zähne von allen Seiten zu erreichen. Bis sie dazu handmoto- risch und kognitiv in der Lage sind, spielen Eltern die Hauptrolle beim abendlichen Sau- ber- beziehungs- weise Nachputzen der Kinderzähne und werden speziell in der letzten Strophe des Zahnputzzauberliedes an ihre Verant- wortung erinnert. „Jetzt ist meine Mama (Papa, Oma, Onkel, ...) dran, fängt bei mir zu putzen an. Hin und her, rundherum, wische aus, jetzt ist aller Schmutz heraus!“. Einfach zugänglich auf YouTube und CD, geht das Zahnputzzauberlied schnell ins Ohr, leitet an und macht viel Spaß. Seit Kur- zem gibt es auch für ältere Kinder einen Zahnputz-Rap, der als spaßige, musikalische Untermalung zum Putzen motiviert. Zusätz- lich unterstreichen engagierte Kita-Betreue- rInnen die Angebote der Patenschaftszahn- Serious Games aus Sicht der Jugendzahnpflegeprofis Wenig Benefit für Zähne, viel Spaß für Kinder Laura von Nordheim Am Beispiel PlayBrush lässt sich vergleichen, was die digital unterstütze Oral- prophylaxe im Unterschied zur analogen Anleitung von Mensch zu Mensch leisten kann und wo die Defizite liegen. Prädestiniert für einen solchen Vergleich ist eine Mitarbeiterin der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege, Laura von Nordheim, aus Hessen. „Spielerisch zu gesunden Zähnen“ lautet das Versprechen mit dem Playbrush auf der Website wirbt: „Auf die Plätze, fertig, Zahnputzspaß!“ Foto: Product-Playbrush-de Digitale Mundgesundheitsförderung 32
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