Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 107, Nr. 20, 16.10.2017, (2370) Eine 75-jährige Patientin, in gutem Allge- meinzustand und ohne relevante Neben- diagnosen, stellte sich mit einem ausge- prägten, schmerzhaften, rezidivierenden und bislang therapieresistenten, rötlichen Gesichts- ödem der Gesichtshaut vor (Abbildung 1). Das Gesichtsödem trat erstmals nach einer Alveolarkammaugmentation mit bovinem Knochenersatzmaterial und der späteren Insertion von Zahnimplantaten im Ober- und im Unterkiefer acht Monate zuvor auf. Zwischenzeitlich wurde die Symptomatik mit Hinblick auf eine allergische Genese mehrmals alio loco frustran mit Antihistaminika und Kortison therapiert. Zum klinischen Unter- suchungszeitpunkt forcierte die Patientin die Entfernung der Implantate und des Knochen- augmentats. Die aktuelle Panoramaschicht- aufnahme der Patientin zeigte reizfreie und gut osseointegrierte, prothetisch suffizient versorgte Implantate (Abbildung 2). Zusätzlich zeigte sich bei der klinischen Unter- suchung ein faustgroßer, violett schimmern- der, erhabener und derber Tumor der be- haarten Kopfhaut (Abbildung 3). Parallel zur Fall aus der Chirurgie Angiosarkom-induziertes Gesichtsödem Andreas Pabst, Andreas Wysluch, Richard Werkmeister Dieser Fall zeigt eine 75-jährige Patientin mit einem ausgeprägten und rezidivierenden Gesichtsödem, das durch ein Angiosarkom der behaarten Kopfhaut verursacht wurde und lange Zeit fälschlicherweise als eine allergische Reaktion nach Alveolarkamm- augmentation und anschließender Implantation fehldiagnostiziert wurde. Abbildung 1: Mit diesem ausge- prägten, rezidivierend und zirkadian auf- tretenden, bislang therapieresistenten, panfazialen Gesichts- ödem mit Aussparung der Perioralregion erschien die Patientin in der Klinik. Alle Fotos: Pabst et al. Abbildung 2: Die klinische (a) und die radiologische (b) dentale Ausgangssituation bei Erstvorstellung der Patientin mit reizfreien, osseointegrierten und prothetisch versorgten Implantaten $ 80 Zahnmedizin

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