Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 107, Nr. 20, 16.10.2017, (2375) vor allem an den Frontzähnen aus verschiedenen Goldlegierungen in diversen Formen: Voll-/Teilkronen, Inlays, Veneers, Käppchen, die nur die zervikale oder die inzisale Vestibularfläche schmücken, Dazzler oder Twinkles als Stern oder Halb- mond. Zum 21. Geburtstag gibt‘s gold teeth Dafür werden in der Regel gesunde Zähne beschliffen und es ist ein typisches Geschenk der Eltern, wenn die Kinder in die Highschool kom- men oder den 21. Geburtstag feiern. Dabei repräsentieren die gold teeth auch das Hab und Gut der Familie, denn „Du kannst dir das nur machen lassen, wenn deine Familie das Geld hat“ – erzählte uns Sela, eine nette Sitznachbarin im Bus auf dem Weg zum ersten Pratikumstag, deren Foetor ex ore durch ein Minzbonbon leider auch nicht übertönt werden konnte. Unsere Famulatur begannen wir an der Zahnklinik des „Vaiola Hospital“ auf der Hauptinsel Tongatapu. Hier verbrachten wir unsere ersten zwei Wochen. Das Vaiola befindet sich in der Hauptstadt Tongas, Nuku‘alofa, zwar nicht zentral, eher südlich am Stadtrand, aber das ist kein Problem! Denn die öffentlichen Verkehrsmittel sind hier gut strukturiert, es gibt einen extra Bus, der zwischen dem Zentrum und dem Krankenhaus pendelt. Den nahmen wir jeden Morgen – dabei haben wir die Gast- freundschaft der Tongaer immer wieder zu spüren bekommen. Vor allem die uniformierten Schulkinder sind im Bus und an den Haltestellen für uns aufgestanden und haben uns Platz gemacht. Das war uns schon fast unangenehm! Andere waren an unserer Herkunft interessiert und haben sich erkundigt, ob alles O.K. sei und ob es uns gut geht – nicht nur im Bus, auch in Restaurants, Bars, auf Märkten. Wir fühlten uns also in den ersten Tagen schon sehr willkommen und waren gespannt auf das Klinikteam! Angekommen in der Zahnklinik be- grüßte uns herzlich Dr. Amanaki Fakakovikaetau, Chefarzt der Zahn- klinik. Von ihm bekamen wir eine Einführung in die zahnmedizinische Versorgung im Königreich. Er erklärte uns, dass es in den staatlichen Zahnkliniken auf den großen Inseln drei Hauptarbeitsgruppen gibt. Die erste behandelt die Patienten in den Räumlichkeiten der Klinik, die zweite Gruppe führt das „Mali-Mali-Pro- gramm“ mit den Kindern durch (zm-online berichtete) und die dritte Gruppe ist für die zahnmedizinische Versorgung in den Health-Care- Zentren in abgelegeneren Orten und kleineren Inseln verantwortlich. Morgens singen Ärzte und Patienten Unser Tagesablauf in der Klinik soll in den nächsten Tagen so aussehen: Start ist morgens um 8.30 Uhr. Die Schicht geht bis 12.30 Uhr, dann ist Mittagspause und um 13.30 Uhr geht es weiter, um 16 Uhr endet der Arbeitstag. Am ersten Tag kamen wir natürlich früher an und waren total überrascht, denn aus dem Wartebereich hörten wir lauten Gesang?! – Wir schauten nach, und ja, tatsächlich Gesang, alle gemein- sam, sowohl die Ärzte als auch die Helfer und Patienten. Über 90 Pro- zent der Bevölkerung gehören zur Freien Christlichen Kirche und die Religion hat für die Tongaer einen hohen Stellenwert. So sprachen unsere Kollegen jeden Morgen gemeinsam mit ihren Patienten im Wartebereich ein Gebet – und san- gen. Jeden Sonntag besuchen die Tongaer traditionell – schick geklei- det – die Kirche. Der Sonntag ist hier so heilig, jeglicher Betrieb straf- bar! Also keine Bars, keine Busse Wir beide am Flughafen Düsseldorf. Los geht‘s nach Tonga. In den schwarzen Paketen sind die Spenden für die Zahnkliniken, die wir von deutschen Dentalfirmen bekommen haben. Da es auf dem Markt nur Gemüse gab, dachten wir, dass wir ab- nehmen. Dann haben wir die riesengroßen Portionen entdeckt, die es fast an jeder Ecke für umgerechnet drei Euro zu kaufen gibt. Super lecker! Fast jeder trägt diesen Zahnschmuck, aber wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die Qualität der Arbeit eher mangel- haft ist und die Mundhygiene leider zu wünschen übrig lässt. 85

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