Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20
zm 107, Nr. 20, 16.10.2017, (2383) heitliche Denkweise beim Bauen immer mehr durchsetzt. Matthys: „Letztlich müssen alle am Ent- scheidungsprozess Beteiligten den Gedan- ken gemeinsam unterstützen. Das heißt Be- treiber, Bauherren, Behörden und Nutzer- vertreter. Healing Architecture, beziehungs- weise der Einfluss der gebauten Umwelt auf die Gesundheit, sollte in der allgemeinen Diskussion über Qualitätssicherung im Ge- sundheitswesen berücksichtigt werden.“ Als eine der größten Herausforderungen bei der Planung von Gesundheitsbauten nennt Matthys die Aufgabe „High-Tech-Ausrüstung und höchste Effizienz in eine angenehme, wohnliche Umgebung zu integrieren“. Wie das bei einer Zahnarztpraxis aussehen kann, beweist die Praxis Mondzorg im nie- derländischen Middenmeer (siehe Kasten). Sie wurde im Auftrag von Zahnarzt Gijs Wermenbol vom Architekturbüro ORGA er- richtet. ORGAs Spezialgebiet ist biophiles Design – eine Gestaltung nach dem Vorbild der Natur. Der Blick auf freie Natur zählt zu den wesentlichen Merkmalen der Healing Architecture. Die Praxis in Middenmeer lässt durch große, hohe Fenster so viel Tageslicht wie möglich in alle Räume. Innen wie außen verwendeten die ORGA-Architekten das Holz heimischer Bäume. Biobasierte Mate- rialien wie Holz oder Muscheln und Holz- faser als Dämmung ersetzen hier Baustoffe wie Kunststoff, Stahl oder Beton, die fossile Rohstoffe verbrauchen. „In den meisten Fäl- len gibt es eine biobasierte Alternative zur Verwendung von traditionellen Materialien, außer vielleicht beim Hochhausbau“, sagt Gijs Bruggink von ORGA. Zusätzlich tragen ein isolierendes Gründach und dämmender Efeu zur Energieeffizienz der Zahnarztpraxis bei. Mehr Natur, mehr Licht = weniger Neuroleptika Biophiles Design, heilende Architektur und umweltfreundliches Bauen – bei vielen Gesundheitsbauten der Zukunft vermischen sich diese Aspekte. Healing Architecture ist dabei ohnehin ein interdisziplinäres Feld. Die Wissenschaftler der TU Berlin bringen die Forschungen von Architekten, Ingenieuren schaft bewegen, weg von der Wegwerf- Wirtschaft. Materialien auf biologischer Basis werden dann in großem Maßstab ein- gesetzt. Im Moment sind Unternehmen wie unseres noch ihrer Zeit voraus. Aber wir werden immer mehr. Und die Bauwirtschaft ist einer der größten Umweltverschmutzer – da gibt es viel Raum für eine nachhaltige Verbesserung.“ Natürlicher Lichteinfall ist wichtig beim sogenannten Biobased Building. Dafür sorgen die großen Fenster. Die Decken stammen von einheimischen Kiefern. Lokale Baustoffe zu verwenden, gehört zum Konzept der Bio- Architektur. Insgesamt machen Licht und Holz als primäres Material die Gestaltung der Innenräume aus. Die Südseite der Praxis ist transparent gehalten, so dass viel Sonnenlicht herein kommen kann, auch in die Behandlungs- zimmer. Durch das isolierende Gründach ist das Gebäude sehr energieeffizient.
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