Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21
zm 107, Nr. 21, 1.11.2017, (2508) Die aktuell noch gültige Klassifikation unter- teilt die Parodontitis in agressive und chro- nische Fälle ein. Dass diese vor 18 Jahren vorgenommene Unterscheidung überholt sein könnte, zeigen nun neue Erkenntnisse auf molekularbiologischer Ebene. Beim „2017 World Workshop on the Classification of Periodontal and Peri-Implant Diseases“, der jetzt im November in Chicago statt- findet, wird die gültige Klassifikation der Parodontitis diskutiert und überarbeitet. Laut Univ.-Prof. Dr. Henrik Dommisch, Leiter der Abteilung für Parodontologie und Synoptische Zahnmedizin an der Charité Berlin, werden die detaillierten Inhalte der neuen Klassifikationen erst auf dem EuroPerio-Kongress (20.–23. Juni 2018) in Amsterdam veröffentlicht, allerdings gibt es eine Vorschau auf der DG-PARO-Frühjahrs- tagung (2./3. Februar 2018, Langenbeck- Virchow-Haus, Berlin). Im Fokus steht die Frage, ob und – wenn ja – was sich konkret für die jeweiligen Praxiskonzepte ändert. In Dresden hielten unter anderem Prof. Barbara Noack (Dresden), PD Dr. Amelie Bäumer-König (Bielefeld) und Dr. Margret Bäumer (Köln) Vorträge zur Differenzial- diagnostik und Therapie der aggressiven und schweren chronischen Parodontitiden. Sie betonten, dass bei diesen schweren Erkrankungsformen die frühzeitige Diagnos- tik und konsequent durchgeführte Therapie einschließlich Erhaltungstherapie und Verhaltensbeeinflussung durchaus zu einem sicheren und voraussagbaren Therapie- erfolg mit langfristigem Zahnerhalt führen. Noack zufolge sei die Genetik für die klinische Diagnostik heute jedoch noch keine große Hilfe. An neuen Ansatzpunkten werde zwar geforscht, aktuell müsse aber noch auf die Familienanamnese zurück- gegriffen werden. Um die aggressive von der chronischen Parodontitis zu unterschei- den, sei die Progressionsrate das wichtigste Kriterium. „Call for global Action“ Prof. Søren Jepsen (Bonn) erinnerte an die Tatsache, dass die Entzündung des Paro- dontiums die häufigste Erkrankung über- Jahrestagung der DG PARO in Dresden Neue Paro-Klassifikationen in Sicht Ende September kamen knapp 1.000 Zahnärzte und ihre Teams zur Jahres- tagung der DG PARO nach Dresden. Wichtig zu wissen: Im kommenden Jahr gibt es neue Paro-Klassifikationen. Vom 21. bis zum 23. September war das Congress Center in Dresden Treffpunkt für internationale Parodontologen. Fotos: zm/sf 82 Zahnmedizin
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