Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21
zm 107, Nr. 21, 1.11.2017, (2512) Diskussion Fremdkörper im oralen und orofazialen Be- reich haben in der Regel traumatologische oder iatrogene Ursachen [Krause et al., 2002]. Beschrieben werden beispielsweise Holz, Abdruck- und Füllungsmaterialien oder Implantate, die in die Kieferhöhle luxiert wurden [Mohanavalli et al., 2011; Buttchereit und Kämmerer, 2016; Deniz et al., 2016; de Jong et al., 2016; Paulßen von Beck et al., 2016; Dundar et al., 2017]. Die Fremdkörper rufen häufig Entzündungs- reaktionen hervor und können Ursache einer Sinusitis maxillaris sein [Zirk et al., 2017]. Zur Diagnosesicherung, Lokalisation und Therapieplanung stehen neben der kli- nischen Untersuchung das konventionelles Röntgen, die digitale Volumentomografie (DVT), die Computertomografie (CT), die Magnetresonanztomografie (MRT) und die Sonografie zur Verfügung [Shokri et al., 2017]. Die frühzeitige Entfernung ist notwendig, um Entzündungen zu therapieren oder ein Neuauftreten zu vermeiden [de Jong et al., 2016; Dundar et al., 2017], da es bei längerer Irritation der Kieferhöhlenschleimhaut zur Mukositis, Mukostase, Polyposis bis hin zum Verschluss des Ostiums naturale mit Entwicklung dramatischer Krankheitsbilder kommen kann [Buttchereit und Kämmerer, 2016]. Für die Kieferhöhlenrevision stehen Abbildung 4: Fall 1: Die Wurzeloberfläche 15 lässt keinen parodontalen Abbau erkennen. Abbildung 5: Fall 2: Implantat 17 nach Entfernung Abbildung 7: Fall 1: Zustand nach plastischem Kieferhöhlenverschluss Die hier dargestellten Komplikationen nach Sinusbodenelevation traten erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung nach dem Primäreingriff auf. Klinisch hatten die Patienten keine Beschwerden, im zweiten Patientenfall handelte es sich sogar um einen Zufallsbefund. Daher sind nach implantologischen Maßnahmen mit vorherigem Sinuslift halbjährliche Recall-Untersuchungen über mehrere Jahre sinnvoll. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Patienten auch über das mögliche Auftreten von derartigen Spätkomplikationen aufzu- klären, da diese einen weiteren Eingriff nach sich ziehen könnten. Fazit für die Praxis Abbildung 6: Fall 1: Zustand nach Extraktion von Zahn 15 vor plastischem Kieferhöhlen- verschluss Abbildung 3: Fall 2: Präoperatives OPG (nach Abtrennen des Brückenglieds 16 mit der Krone 17 durch den Vorbehandler) 86 Zahnmedizin
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