Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 107, Nr. 21, 1.11.2017, (2522) Eine 47-jährige Patientin wurde in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Uniklinik RWTH Aachen konsiliarisch zur Mitbeurteilung einer nicht abheilenden Wunde supraorbital rechts vorgestellt. Anamnese und Befund Inspektorisch war ein etwa 3 cm x 2 cm großer, kreisrunder Defekt mit aufgeworfe- nem, inflammatorisch verändertem Rand- saum zu sehen. Die Läsion war teilweise mit Fibrin bedeckt und teils narbig ausgeheilt (Abbildung 1). Eigenanamnestisch bestand die Raumforderung seit etwa einem Jahr. Mehrfach seien bereits – frustrane – Wund- revisionen und Probebiopsien durchgeführt worden. Durch alio loco durchgeführte Abstriche waren im Vorfeld Mykosen und atypische Mykobakteriosen ausgeschlossen worden. Auf der gesamten Gesichtshaut zeigten sich kleine lakunäre Öffnungen, teils narbig ver- heilt. Die Patientin gab weiter an, dass sie seit mehreren Jahren an rezidivierenden papulomatösen Läsionen, vor allem im Gesicht, leide. Intraoral wurden im Wangen- und Lippen- bereich zusätzlich zwei etwa 3 mm große aphthöse Läsionen festgestellt. Auf Nach- frage gab die Patientin an, dass diese schmerzhaften Veränderungen ab und zu auftreten würden. Ansonsten wurde eine gute Mundhygiene ohne harte oder weiche Beläge befundet. Neben intermittierenden, rechts betonten Kopfschmerzen leide sie auch seit etwa vier Jahren an rezidivierenden Diarrhoen. Der besondere Fall Das Pyoderma gangraenosum Julius Steegmann, Alexander Bartella, Jens-Malte Baron, Claudio Cacchi, Frank Hölzle, Timm Steiner Ein kreisrunder Defekt mit aufgeworfenem, inflammatorisch verändertem Randsaum supraorbital rechts erweist sich als gefährliche Hauterkrankung. Abbildung 2: Haut mit der Ulzeration (großer Pfeil) und Papillomatose der Epidermis mit pseudoepitheliomatöser Hyperplasie (rote Pfeile), (Vergößerung 5x, Hämatoxylin und Eosin) Fotos: Cacchi Abbildung 3: Entzündliches Infiltrat (Histiozyten, Lymphozyten und neutrophile Granulozyten): Die Pfeile zeigen Nekrosen und eine floride Entzündung in der Nachbarschaft eines Haarfollikels (Vergößerung 10x, Hämatoxylin und Eosin). Abbildung 1: Erstvorstellung im Oktober 2015: Die Läsion war teilweise mit Fibrin bedeckt, teils narbig ausgeheilt. Foto: Steegmann 96 Zahnmedizin

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