Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 107, Nr. 22, 16.11.2017, (2586) Dass Bayern anders ist, weiß man mittler- weile im Rest der Republik. Schließlich gilt das „Mia san mia“ nicht nur für den FC Bayern. Und so stellte der Kam- merpräsident und Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Ver- einigung, Christian Berger, zu Beginn unmissverständlich fest: „Die Kammer lebt und gestaltet Ihre Zukunft!“ Was Robert Lembke und die ZApprO gemein haben Um dann als erstes auf die Novelle der zahnärztlichen Approbationsordnung, kurz ZApprO, zu kommen – für ihn ist es „ein Trauerspiel“, dass nur die Länder Bayern und Baden-Württemberg für die Novellierung der zahnmedizinischen Ausbildung gestimmt haben, deren Struktur noch aus einer Zeit stammt, als Robert Lembke 1955 in Schwarz-Weiß zum ersten Mal mit „Was bin ich?“ über die Bildschirme flimmerte. Es sei doch ein „Treppenwitz“, dass es in Deutschland für immer exotischere Studien- gänge Geld gebe, bei denen hinterher noch nicht einmal Arbeitsplätze in Aussicht stünden. Dagegen bringen die Zahnmediziner in Bayern allein in 2017 mehr als 3.000 junge Menschen in eine Ausbildung. Trotz immer neuer Belastungen der Praxen durch die Vorgaben aus der Politik – wie zum Beispiel Brandschutz- und Datenschutzbeauftragte. Berger: „Die zahnärztliche Selbstverwaltung lebt und hat Zukunft. Sie ist keine alte Tante.“ An dieser Stelle sei ein norddeutsch angehauchter Einschub erlaubt: Im Unter- schied zur alten Tante ist die tote Tante eine äußerst schmackhafte Kombination aus heißem Kakao, ordentlich Rum und dicker Sahnehaube, an der man Gefallen finden kann – hätte sie doch nur etwas weniger Kalorien. Apropos leisten können. Der stellvertretende Kammerpräsi- dent und KZV-Vize Bayerns, Dr. Rüdiger Schott, berichtete von der langwierigen Einigung mit der größten Krankenkasse, der AOK Bayern. Seit 2009 aufgelaufene Rechts- streitigkeiten konnten „mit Betonung auf gemeinsam“ geklärt werden. In Anbetracht der in der Vergangenheit ausufernden Puffer- Tage, die viele Kollegen und Kolleginnen in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht haben, konnte er verkünden, dass diese in Zukunft sogar ganz vermieden werden sollen. Seine Quintessenz: Eine gute zahnmedizinische Versorgung ist nur ge- meinsam mit den Krankenkassen zu leisten. Damit meinte er natürlich die bayerischen Kassen, die – Stichwort Gesundheitsfonds – erheblich unter den Mittelabflüssen aus Bayern leiden. Was in der Konsequenz be- deutet, dass diese Gelder – es heißt: eine Milliarde Euro! – in der Versorgung fehlen und auf das Honorarvolumen durchschlagen. Und gerade in Bayern ist die Einzelpraxis das Rückgrat der Versorgung auf dem Land. Über 80.000 Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie mehr als 250.000 Praxismitarbeiterin- nen erwarten, so Dr. Peter Engel, dass „die Politik ihnen Gehör schenkt“. Fünf Themen Bayerischer Zahnärztetag „Die zahnärztliche Selbstverwaltung ist keine alte Tante!“ Deutliche Worte, unbequeme Wahrheiten, ein Blick hinter die Kulissen des Weltgeschehens, dazu handgemachte bayerische Musik – die Eröffnung des 58. Bayerischen Zahnärztetages in München schlug nicht nur einen großen thematischen Bogen, sondern war geprägt von Klartext und – das mag über- raschen – von großen Gemeinsamkeiten mit Politik und Kassen in Bayern. Überraschend für die Ohren war auch die den Abend umrahmende Musik. Dass es sich bei Stefan Pellmaier & Band um moderne Interpretationen bayerischer Volkslieder handelte, musste so manchem Nordlicht unter den Zuhörern mehrfach gesagt werden. Alle Fotos: BLZK/KZVB 24 Politik

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