Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 107, Nr. 22, 16.11.2017, (2600) im Mittel mit 35,5 Jahren exakt ein Jahr früher in die Selbstständigkeit starteten als die Frauen. Vorsichtiger und kleiner: wenn Frauen investieren Zahnärztinnen starten demnach nicht nur später, sondern auch mit einem anderen Fokus in diese berufliche Lebensphase. Zwar entscheiden sich Männer und Frauen etwa gleich oft für eine Neugründung, doch investieren Frauen in diesem Prozess im Durchschnitt 7 Prozent weniger. Noch deut- licher fällt die finanzielle Zurückhaltung bei den Übernahmen von Einzelpraxes aus, für die sich Frauen seltener entscheiden als Männer. Mehr als 70.000 Euro geringer fällt das Investitionsvolumen aus, wenn frau eine Praxis übernimmt – was vor allem auch am geringeren Übernahmepreis liegt. Denn der ist bei weiblichen Existenzgründern im Geschlechtsspezifische Unterschiede beim Finanzierungsvolumen 2016 Frauen Männer 0 100 200 300 400 500 600 Übernahme Neugründung Angaben in 1.000 Euro Im Durchschnitt üben Zahnärztinnen bei der Gründung verglichen mit ihren männlichen Kollegen finanzielle Zurückhaltung: Bei Neugründungen investieren sie 7 Prozent, bei Übernahmen etwa 19 Prozent weniger. Frauen investieren weniger Geld in ihre Praxisgründung – zwischen 2006 und 2015 steckten sie in eine Einzelpraxisneugrün- dung durchschnittlich 80.000 Euro und in eine Übernahme 54.000 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Aber verdienen sie anschließend auch weniger? Für die Panelstudie AVE-Z (Ökonomische Analyse der Ausgangsbedingungen, Ver- laufsmuster und Erfolgsfaktoren von zahn- ärztlichen Existenzgründungen) wurden jeweils im Oktober 2002, 2004 und 2006 rund 110 zahnärztliche Existenzgründer befragt. Verglichen wurden damals auch die nach Geschlechtern getrennten jähr- lichen Gesamteinnahmen abzüglich der Betriebsausgaben in der Startphase nach der Gründung (bei einer Gründung zwischen 1998 und 2001) sowie in den folgenden Befragungen in der Expansions- phase zwei Jahre und in der Konsolidie- rungsphase vier Jahre später. Ergebnis: Bei den Einzelpraxisneugrün- dungen zeigten sich in der Konsolidie- rungsphase große Unterschiede zwischen weiblichen (74.000 Euro) und männlichen Existenzgründern (99.000 Euro). In der Expansionsphase war der Unterschied zwischen dem Einnahmenüberschuss von Zahnärztinnen (19.000 Euro) und ihren männlichen Kollegen (31.000 Euro) noch geringer ausgefallen. Bei den Einzelpraxis- übernahmen betrug der Einnahmensaldo in der Expansionsphase bei den Männern durchschnittlich 104.000 Euro, bei den Frauen 90.000 Euro. In der Startphase hatte der Einnahmensaldo der Zahn- ärztinnen nur 2.000 Euro unter dem entsprechenden Wert ihrer männlichen Kollegen gelegen. Frauen versus Männer Studie zum Investitionsverhalten Entwicklung der Einnahmesalden in 1.000 Euro 0 20 40 60 80 100 120 Einnahmesaldo 2001 Einnahmesaldo 2003 Einnahmesaldo 2005 41 70 79 104 79 117 Männer Frauen (Startphase) (Expansionsphase) (Konsolidierungsphase) Zahnärztinnen erzielen in den ersten Jahren nach Praxisgründung nicht nur weniger Gewinn, sondern sie reinvestieren in der Regel deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. 38 InvestMonitor des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ)

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