Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 107, Nr. 22, 16.11.2017, (2602) Durchschnitt rund 50.000 Euro niedriger – er liegt mit 132.000 Euro 37 Prozent unter dem Durchschnittswert der Männer. „Diese Unterschiede dürften, in erster Linie darauf zurückzuführen sein, dass die Praxisgründe- rinnen einen tendenziell kleineren Praxis- zuschnitt präferieren“, führt Klingenberger aus. Ein erfolgreicheres Verhandlungsgeschick der Frauen beim Aushandeln des Übernahme- preises sei indes nicht belegt. Auch wenn die Einzelpraxisübernahme für beide Geschlechter nach wie vor die bevor- zugte Niederlassungsform ist, entscheiden sich Frauen deutlich häufiger als Männer für die BAG. Mehr als jede dritte (35 Prozent) startet in die Selbstständigkeit, indem sie eine BAG gründet, übernimmt oder ihr bei- tritt. Bei den Männern ist es nur jeder vierte (25 Prozent). Damit entfallen 87 Prozent aller Gründungen auf eine Übernahme, den Beitritt oder den Einstieg in eine BAG oder aber auf die Übernahme einer Einzelpraxis. Betrachtet man die finanzielle Entwicklung, wurde bei den Einzelpraxisübernahmen im Schnitt ein Übernahmepreis von 161.000 Euro gezahlt, was einem Rückgang von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr ent- spricht. Bei den BAG-Übernahmen stieg der durchschnittliche Übernahmepreis dagegen gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent auf 162.000 Euro. Der Übernahmepreis für den Beitritt in eine BAG betrug 180.000 Euro – 29 Prozent weniger als im Vorjahr. Verteilung auf Stadt und Land bleibt stabil Die Standortwahl spielt bei der Existenz- gründung eine entscheidende Rolle, dem- entsprechend schlüsselt der InvestMonitor auch die Verteilung nach Ortsgrößen auf. Unterschieden werden dabei entsprechend den gängigen wissenschaftlichen Standards der eher großstädtische Raum einschließlich der Metropolen mit 100.000 Einwohner oder mehr, mittelstädtische Gemeinden mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern und eher kleinstädtisch-ländlich geprägte Gebiete mit bis zu 20.000 Einwohnern. Der Anteil der Existenzgründungen im großstädtischen Bereich stieg demzufolge auf 41 Prozent (2015: 35) – zulasten der Gründungen in mittelstädtischen Lagen, deren Anteil auf 29 Prozent (2015: 32) sank sowie der eher ländlichen Bereiche, in denen sich nur 30 Prozent (2015: 33) der Existenz- gründer niederließen. Bei der Betrachtung der Verteilung über die vergangenen fünf Jahre zeigt sich jedoch kein Trend, sondern eine gewisse Schwankungsbreite um stabile Mittelwerte. Klingenberger: „Die regionale Verteilung der Praxisgründungen ist ein empirischer Hinweis darauf, dass die zahn- ärztliche Versorgung in der Fläche auch mittelfristig gesichert erscheint.“ Gründung einer Fachpraxis ist deutlich teurer Zahlen zu den fachzahnärztlichen Praxen werden im InvestMonitor ebenfalls erfasst, aufgrund der geringeren Fallzahlen jedoch Gesamtfinanzierungsvolumina bei der Niederlassung Angaben in 1.000 Euro 0 100 200 300 400 500 600 2015 2015 2015 2015 2015 2016 2016 2016 2016 2016 Neugründung Einzelpraxis Übernahme Einzelpraxis Neugründung BAG Übernahme BAG Beitritt/Einstieg BAG Für alle Neugründungs- und Übernahmeszenarien erhöhten sich 2016 die Kosten spürbar. Einzig der Beitritt in eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) vergünstigte sich im Durchschnitt aller untersuchten Finanzierungsfälle. Übernahmepreis bei der Niederlassung Ideeller Wert Materieller Wert 0 50 100 150 200 250 300 Angaben in 1.000 Euro 2015 2015 2015 124 116 195 48 2016 117 44 41 2016 123 39 58 2016 134 46 Übernahme Einzelpraxis Übernahme BAG Beitritt/Einstieg BAG Während sich die Übernahmepreise bei Einzelpraxen und Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig veränderten, sanken die Kosten für einen Beitritt in eine BAG deutlich, lagen aber auch 2016 auf vergleichsweise hohem Niveau. 40 InvestMonitor des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ)

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