Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 107, Nr. 22, 16.11.2017, (2620) Die ePA dient der sicheren Datenweiter- gabe und dem schnellen Austausch von Informationen. Die To-do-Liste der Akteure Zuvorderst ist hier die Vernetzung und Inter- operabilität der Systeme gefragt – als die große Herausforderung an die Akteure im Gesundheitswesen für die kommenden Jahre. Offen sind noch viele Fragen: Wo verläuft die Grenze zwischen Innova- tion und dem Missbrauch von Daten? Wie kann die Datensicherheit in den Pra- xen gewährleistet bleiben? Wie erfolgt die qualitative Bewertung von Gesundheitsinformationen oder Apps? Was ist in Sachen Datenschutzstandards und Transparenz zu beachten? Welche Konsequenzen ergeben sich aus all den Fragestellungen für Kammern und KZVen? Die Ärzteschaft arbeitet sehr intensiv an diesen Themenkomplexen. Und in der Zahnärzteschaft ist Digitalisierung eines der großen standespolitischen Kernthemen der neuen Legislaturperiode. Sowohl die KZBV wie auch die BZÄK haben sich dazu in ihren gesundheitspolitischen Programmen 2017–2022 positioniert. Strategien sind in Arbeit. So hat sich der Vorstand der KZBV Mitte Oktober bei einer Klausurtagung stra- tegisch weiter aufgestellt. Der BZÄK-Vor- stand hat auf seiner Klausurtagung 2015 in Stuttgart in einer Erklärung die Auswirkungen der Digitalisierung auf Praxis und Gesellschaft in den Fokus genommen. Die BZÄK arbeitet derzeit an Strategien, die im Ausschuss Digi- talisierung vorbereitet werden. Auf der KZBV-Vertreterversammlung und der BZÄK-Bundesversammlung Anfang Novem- ber in Frankfurt/M. wird sich der Berufs- stand dazu weiter positionieren. Ziel der Zahnärzteschaft ist es, die Chancen und den Mehrwert der Digitalisierung für Kollegen, Patienten und für die Gesellschaft herauszuarbeiten und dabei die Risiken zu minimieren. pr Einige Kassen arbeiten an eigenen – spe- ziellen – Versionen einer elektronischen Gesundheitsakte (eGA), als Service für ihre Versicherten. Techniker Krankenkasse: Die TK lässt von IBM eine elektronische Gesundheits- akte (eGA) entwickeln. In einem ersten Schritt sollen Daten eingespielt werden, die die Kasse selbst besitzt (Rezeptdaten, Klinikaufenthalte, ambulante Leistungen). Im zweiten Schritt sollen weitere Funk- tionen kommen (etwa ein Impfpass). Die eGA und die elektronische Patienten- akte der Telematikinfrastruktur sollen sich später ergänzen. AOK: Sie hat ein Gesundheitsnetzwerk entwickelt, zunächst in zwei Testregionen, später soll es bundesweit eingeführt wer- den. Das Pilotprojekt in Mecklenburg-Vor- pommern startet Anfang November mit zwei Kliniken und dem Ärztenetz „HaffNet“. Dort stehen zunächst vier Anwendungen zur Verfügung: Aufnahme- und Entlass- management in den Kliniken, Austausch von Dokumenten zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten, das Hochladen eigener medizinischer Dokumente des Patienten (Organspendausweis, Mutter- pass) und die Möglichkeit, selbst erhobene Vitaldaten und Messwerte in die eigene Akte einfließen zu lassen. Das Pilotprojekt in Berlin startet Anfang 2018 mit der privaten Klinikgruppe Sana Kliniken AG und dem Krankenhauskonzern Vivantes. Zusätzlich zu den Möglichkeiten im ersten Pilotprojekt werden ein digitaler Medikationsplan, die Bereitstellung von Labordaten durch die beteiligten Ärzte und eine Terminvereinbarung mit Kliniken und Ärzten angeboten. PKV-Verband: Er will Privatversicherten eine App zur Verfügung stellen, die Grund- funktionen einer eGA enthält. Dazu gehören Stamm- und Notfalldaten, Medikamente, Medikationsplan, Arztbrief oder Impfpass und ein Gesundheitsfach für Diverses. Woran die Kassen arbeiten Patienten sehen die Digitalisierung des Gesundheitswesens positiv. Das zeigt zum Beispiel eine Umfrage des Digital- verbands Bitkom (März 2017): Gesundheits-Apps: 45 Prozent aller Smartphone-Besitzer nutzen sie. Das betrifft Apps, die Körper- und Fitness- Daten aufzeichnen. Weitere 45 Pro- zent können sich vorstellen, künftig solche Apps zu nutzen. Patientendaten: 43 Prozent würden ihre Untersuchungsergebnisse künftig gern in digitaler Form erhalten. Online-Terminvereinbarung: 14 Prozent werden bereits per SMS oder per E-Mail an ihre Arzttermine erinnert, 45 Prozent wünschen sich diesen zu- sätzlichen Service für die Zukunft. Elektronische Patientenakte: Knapp zwei Drittel (60 Prozent) der Befragten wollen die elektronische Patientenakte nutzen. Datenschutz: Eine große Mehrheit der Befragten (74 Prozent) möchte selbst darüber bestimmen, welche Ärzte Zugriff auf die digitalen Daten in ihrer E-Akte haben. Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden im März 2017 1.003 Deutsche ab 14 Jahren befragt, darunter 798 Internet- und 698 Smartphone-Nutzer. Was die Patienten wollen Foto: Fotolia.com - kirill makarov 58 Politik

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