Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
zm 107, Nr. 22, 16.11.2017, (2639) kurativer Nephrektomie [Ahmadnia et al., 2013]. Letzteres zeigte sich bei unserem Patienten aus Falldarstellung 1 mit dem Auf- treten pulmonaler Metastasen acht Jahre und der oralen Metastasierung zwölf Jahre nach erfolgter Nephrektomie. Bei subjektiver Beschwerdefreiheit werden über 50 Prozent der RCC zufällig im Rahmen einer bild- gebenden Routineuntersuchung (zumeist sonografisch) entdeckt. Bei 30 bis 40 Pro- zent der Erstdiagnosen liegt bereits eine Metastasierung vor [Escudier et al., 2012; Balaban et al., 2016]. Aufgrund der hohen Vaskularisation der Niere besteht ein deutliches Potenzial zur Bildung hämatogener Metastasen [Eble et al., 2004]. Diese metastasieren primär in die Lunge (76 Prozent), das Skelett (42 Prozent), die Leber (41 Prozent) und das Hirn (25 Prozent) [Ahmadnia et al., 2013]. Unter allen Primärtumoren, die caudal der Clavikula entstehen, ist das RCC die dritt- häufigste Neoplasie, die in den Kopf- und Halsbereich metastasiert. Hier stellt die Schilddrüse den primären Metastasenort dar [Balaban et al., 2016]. Darüber hinaus können Metastasen eben- falls in den zervikalen Lymphknoten, dem Nasopharynx, der Gesichtshaut und – wie in Falldarstellung 1 – der oralen Schleimhaut, aber auch – wie in Falldarstellung 2 – in der Mandibula auftreten [Schantz et al., 1976]. In unter einem Prozent der Fälle finden sich Metastasen im Kopf- und Halsbereich [Ozkiris et al., 2011]. Somit gehört der in Falldarstellung 2 präsentierte Metastasen- befund, der erst auf das okkult wachsende, ossär metastasierte RCC aufmerksammachte, zu einem sehr seltenen Fall. In einer Studie von Hirshberg et al. konnte gezeigt werden, dass RCC, wenn eine orale Metastasierung stattgefunden hat, gleicher- maßen in den Unterkiefer oder lokal in die Gingiva metastasieren können. Hierbei ist auch interessant, dass das RCC als dritt- häufigster Primarius Metastasen in die Mundhöhle absiedelt. Diese Studie umfasste doppelt so viele Männer wie Frauen, was auch durch die vor- liegenden Fallbeispiele repräsentiert wird. Nur Lungentumoren und Brustkarzinome waren häufigere primäre Tumorentitäten, die in die Mundhöhle metastasierten. Hier- bei ist jedoch zu berücksichtigen, dass es sich um deutlich frequentere Malignome als das RCC handelt [Hirshberg et al., 2009]. Bei lokalen RCC-Befunden ist die Therapie der Wahl die operative Entfernung des Tumors. Die Standardtherapie bei lokal fortgeschrittenen RCC ist die ipsilaterale Nephrektomie unter Mitnahme der Neben- niere sowie der Nierenkapsel mit ihrem peri- renalen Fettgewebe [Nikolaev und Benda, 2016]. Bei metastasierenden Patienten mit gutem Performanzstatus wird eine Abbildung 9: Fall 2: postoperative Röntgenkontrolle 77 LQIR#PHWDV\V FRP _ ZZZ PHWDV\V FRP 'LH *HVDPWHQWVRUJXQJ YRQ '(17$/ (&2 6(59,&( 0(7$6<6 HPSÏHKOW VLFK ZHQQ 6LH QLFKW QXU DPDOJDPKDOWLJH $EIOOH $PDOJDPVFKODPP DPDOJDPKDOWLJH 5±FNVWQGH H[WUDKLHUWH =KQH VRQGHUQ DXFK ZHLWHUH $EIOOH GHU IROJHQGHQ 3UREOHPVWRIIJUXSSHQ ]XU (QWVRUJXQJ KDEHQ (QWVRUJXQJ QXU LQ HLQHP %$0 JHSU±IWHQ /LWHU 7UDQVSRUWJHELQGH .$% P«JOLFK ! DPDOJDPKDOWLJH $EIOOH ! )L[LHU X (QWZLFNOHUEGHU ! QLFKW LQIHNWL«VH $EIOOH ! 1DGHOQ 6NDOSHOOH 0HVVHU ! =LQQ XQG %OHLIROLHQ ! 4XHFNVLOEHU ! $OWPHGLNDPHQWH ! $OWU«QWJHQÏOPH )DFKJHUHFKW HQWVRUJHQ Å PLW ,KUHP (QWVRUJXQJVIDFKEHWULHE
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