Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23
zm 107, Nr. 23-24, 1.12.2017, (2720) Insgesamt 32.050 der fast 72.000 Zahnärzte in Deutschland sind Frauen. Und genau 24 repräsentierten 2017 auf der Bundes- versammlung ihre Kolleginnen. Lächerlich wenig, wie BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel findet: „Ich sehe viel zu wenig Frauen im Plenum.“ Für ihn liegt es vor allem an den Umständen, dass viele Frauen – und in- zwischen auch immer mehr Männer – nicht in die Berufspolitik gehen: „Die Unverein- barkeit von Familie und Beruf mit dem Engagement in der Standespolitik wird zu- sehend als K.o-Kriterium für ehrenamtliches Engagement gesehen!“ Der Nachwuchs fehlt – auch in der Zahn- arztpraxis, wie BZÄK-Vizepräsident Prof. Dietmar Oesterreich ausführte. „Der Fach- kräftemangel schlägt in Bezug auf die Mitarbeitergewinnung in der Praxis voll durch. Deshalb ist es so wichtig, den Beruf der ZFA in seiner Attraktivität auch nach außen darzustellen!“ Wer sind wir und wer wollen wir sein? Engels Rat – für die Kammer und die Praxis: sich auf den Wandel einzustellen und dem Nachwuchs entzugegenkommen. „Wir brauchen die neuen Kollegen und Kollegin- nen und müssen Zugeständnisse machen, nur dann werden sie ihre Interessen zum Wohle der Zukunfts unseres Berufsstands einbringen!“ Die Work-Life-Balance spielt bei der Ent- scheidung für oder gegen einen Job eine immer größere Rolle – weshalb offenbar MVZ insbesondere bei jungen Zahnärzten gut ankommen: „Die Kollegen glauben, dass sich Familie und Beruf im MVZ besser vereinbaren lassen“, berichtete Oesterreich. „Wir als Berufsstand, wir die Kammer als Interessenvertretung aller, müssen uns an- gesichts der deutlich zunehmenden Zahl an angestellten Zahnärzten daher fragen: ‚Wer sind wir und wer wollen wir zukünftig sein?‘“ Ein zentrales Thema, wie Engel be- stätigte: „Natürlich haben Praxisgemein- schaften genauso wie kommunale MVZ in unterversorgten Gebieten auch Vorteile für die beteiligten Zahnärzte – und für die Pa- tienten: Möglichkeiten zur Teilzeit, Urlaubs- vertretung, Risikoteilung bei der Finanzie- rung, verbesserte Praxisabläufe bis zum Einsatz modernster Behandlungsmethoden und Gerätschaften. Nur: Wie vertragen sich die kostenoptimierten Behandlungs- BZÄK-Bundesversammlung Zahnarztpraxis heute: mittendrin im 21. Jahrhundert MVZ, fehlender Nachwuchs in Praxis und Selbstverwaltung, Digitalisierung und natürlich die vom Bundesrat verpatzte Approbationsordnung beherrschten die diesjährige Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer in Frankfurt. Das 21. Jahrhundert will und muss gestaltet werden, betonte der BZÄK-Vorstand (v.l.n.r.): die beiden Vizepräsidenten Prof. Christoph Benz und Prof. Diemar Oesterreich sowie Präsident Dr. Peter Engel mit BZÄK-Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor. Foto: BZÄK/Axentis.de 22 Deutscher Zahnärztetag 2017
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