Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23
zm 107, Nr. 23-24, 1.12.2017, (2724) Ein flammendes Plädoyer für die Bedeutung der Freiberuflichkeit hielt Dr. Wieland Schinnenburg, Zahnarzt und Rechtsanwalt aus Hamburg und jetzt für die FDP im Deutschen Bundestag tätig: Flexibilität verbunden mit der Fähigkeit, sich als „Küm- merer vor Ort“ einzusetzen, zeichneten die Zahnärzte aus. Eine solche Struktur von staatlicher Seite einschränken zu wollen, passe nicht. Statt die Freiberuflichkeit und die Selbst- verwaltung immer mehr zu beschneiden, sollten in dieser Legislaturperiode vielmehr drängende Zukunftsfragen gelöst werden, forderte der KZBV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Eßer in seinem Bericht an die VV. Er nannte die Digitalisierung: Es gelte, diese als Chance zu nutzen und sinnvolle Lösungen zu ent- wickeln – für die Patienten wie für den Berufsstand. Eßer: „Digitale Anwendungen müssen uns Zahnärzten eine Fokussierung auf unsere Kernkompetenz, die Versorgung unserer Patienten, ermöglichen. Und sie müssen uns helfen, Bürokratielasten zu be- wältigen und sichere Kommunikationswege gewährleisten.“ Für Eßer dazu unerlässlich: „Die Ausgestaltung der Digitalisierung muss auch weiterhin in den Händen der Selbst- verwaltung liegen.“ „Absolut inakzeptable“ Tendenzen Die Delegierten ordneten die Digitalisierung als große Herausforderung für den Berufs- stand ein. Unter dem Motto „Chancen nutzen, Datenschutz und Datensicherheit gewährleisten“ verabschiedeten sie zehn Punkte zur Digitalisierung des Gesundheits- wesens: Dazu zählt der Gestaltungs- anspruch der Selbstverwaltung an eine Digi- talisierungsstrategie, die Interoperabilität der Systeme, digitale Anwendungen als Ver- sorgungsverbesserung für Patienten. Die elektronische Patientenakte müsse die infor- mationelle Selbstbestimmung der Patienten gewährleisten und der Umgang mit Big Data müsse verantwortungsvoll erfolgen. Vehement kritisierte Eßer den Umgang der Politik mit der Selbstverwaltung und das Klima des Misstrauens gegenüber den Kör- perschaften. Sanktionen – wie beispielsweise beim Ausbau der Telematikinfrastruktur – seien der falsche Weg. Eßer forderte die künftige Bundesregierung auf, die Spezifika der zahnärztlichen Versorgung zu berück- sichtigen und das Kriterium „fachüber- KZBV-Vertreterversammlung Lösungen für drängende Versorgungsfragen Das zahnmedizinische Erfolgsmodell nach vorne zu tragen und positive Impulse in die Politik zu senden – das war erklärtes Ziel auf der KZBV-VV am 8.11. und 9.11. in Frankfurt/M. Die Delegierten gingen in die Offensive und forderten eine starke Selbstverwaltung, die Gewährleistung freiberuflicher Strukturen und die Berücksichtigung der Besonderheiten der zahnmedizinischen Versorgung. Der Vorstand der KZBV erhielt von den Delegierten für seine Politik große Zustimmung: Dr. Wolfgang Eßer (m.) mit seinen Stellvertretern ZA Martin Hendges (l.) und Dr. Karl-Georg Pochhammer. Alle Fotos: KZBV Darchinger 26 Deutscher Zahnärztetag 2017
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