Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23
zm 107, Nr. 23-24, 1.12.2017, (2738) Die Rolle der Biofilme in der Parodontitis-Ätiologie Ungeachtet des klinisch sichtbaren Erfolgs einer regelmäßig wiederholten, unspezifischen Reinigung der Zähne von anhaftenden bak- teriellen Belägen als Standardverfahren in der Therapie und Prävention parodontaler Erkrankungen belegen aktuelle Forschungs- ergebnisse mittlerweile zweifelsfrei, dass nicht das Aufwachsen einer kritischen Masse an Keimen die eigentliche Ursache parodontaler Entzündungen darstellt, sondern eine dys- biotische Zunahme des Anteils spezifischer proinflammatorisch wirksamer Keime inner- halb der von vielen unterschiedlichen Bakte- rienarten besiedelten Zahnbeläge. Parodon- titisförderliche Keime wie Porphyromonas gingivalis, Tannerella forsythia, Treponema denticola, Aggregatibacter actinomycetem- comitans und andere sind nach aktueller Evi- denz keine externen Infektionskeime, sondern sogenannte Pathobionten [Hajishengallis G, 2015], das heißt, sie sind auch unter physio- logischen Bedingungen natürlicher Be- standteil der oralen Mikrobiota. Nur wenn ihr relativer Anteil innerhalb der den Zähnen aufsitzenden, polymikrobiellen Biofilme ein kritisches Maß übersteigt, kommt es zum Auftreten klinisch relevanter Entzündungs- Probiotika für die PAR-Therapie Ulrich Schlagenhauf Parodontale Entzündungen können reduziert werden beziehungsweise die Wundheilung kann gefördert werden, wenn regelmäßig probiotische Bakterien zugeführt werden. Erste Untersuchungsergebnisse sind vielversprechende, inno- vative Ansätze, die das etablierte Standardtherapieverfahren der konsequenten mechanischen Entfernung entzündungsassoziierter bakterieller Biofilme sinnvoll ergänzen können. Foto: CoffeeAndMilk-iStockphoto.com/ proDente 40 Fortbildung Parodontologie
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