Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23
zm 107, Nr. 23-24, 1.12.2017, (2783) ist bei Flüchtlingskindern insgesamt eine deutliche Präventionslücke gegenüber deutschen Kindern festzustellen. Bei den Jugendlichen und Erwachsenen stei- gen die Karieswerte im bleibenden Gebiss kontinuierlich an (45 bis 64 Jahre: 16,0 DMFT). Allerdings schließt sich die Differenz der Morbidität im Vergleich mit deutschen Erwachsenen schon ab 35 Jahren. Während die Flüchtlinge im Mittel drei bis vier kariöse Zähne haben und als bisherige Hauptthera- pie die Extraktion überwiegt, dominiert bei der deutschen Bevölkerung die Sanierung mit Füllungen. Länderverteilung von Flüchtlingen in Deutschland 2016 [BAMF 2016] Syrien, Arab. Republik 44,0 % 170.581 56.110 46.332 4.523 Nigeria 1,2 % 60.398 Afghanistan 15,6 % Irak 14,5 % Ungeklärt 3,1 % 11.902 Iran, Islam. Republik 3,1 % 11.843 Eritrea 1,8 % 7.122 sonstige 11,9 % Pakistan 1,8 % 7.057 Albanien 1,8 % 7.055 Russ. Förd. 1,2 % 4.752 Quelle Tortendiagramm: Studie/Splieth Übersicht über die für die Kostenberechnung zugrunde gelegten BEMA-Punktwerte (P)* nach Abrechnungsposition bzw. Kosten in Euro ( ¼ ) (bei vereinfachtem mittlerem Kostenvolumen bei einer Leistung) F1 F2 F3 F4 PV Vipr CP BMF Quelle: Studie/Splieth * 1 BEMA-Punkt (P) wurde mit exakt einem Euro gleichgesetzt, was schnelle Überschlagsrechnungen erlaubt. Konk. = Konfektionierte Stahlkrone, M-Krone = Metall- krone, V-Krone = Verblendkrone, VP = Vollprothese, TP = Teilprothese, LH = Lückenhalter. 32 P 39 P 49 P 58 P 19 P 6 P 6 P 10 P Pulp Trep WK Med WF Konk (inkl. Aufbauflg.) M-Krone V-Krone 29 P 11 P 58 P 15 P 17 P 82 P 287 EUR 392 EUR VP-OK VP-UK TP-OK/UK Brücke OK/UK FU PSI KFO-Therapie 810 EUR 860 EUR 530 EUR 780 EUR 25 P 10 P 3.000 EUR A1 01 I L1 L2 X1 X2 X3 9 P 18 P 8 P 12 P 16 P 0 P 15 P 40 P Rö2 Rö5 Rö8 OPG PA Zst IP5 LH 12 P 19 P 27 P 36 P 680 EUR 16 P 17 P 163 P DGZMK-Präsident Prof. Dr. Michael Walter: „Die Studie zeigt klare Versor- gungsbedarfe in wesentlichen zahn- medizinischen Disziplinen. Der Erhalt oder die Wiederherstellung der Gesund- heit ist ein Beitrag zur erfolgreichen Integration und stellt eine gesamt- gesellschaftliche Aufgabe dar, der wir uns mit unserer Fachkompetenz stellen.“ BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel : „Damit Flüchtlinge an den sehr erfolgreichen zahnmedizinischen Präventionsstruk- turen in Deutschland teilhaben kön- nen, bedarf es gesellschaftspolitischer Initiativen. Der zahnärztliche Berufs- stand steht dafür zur Verfügung, denn Vorbeugung ist immer besser und günstiger als Nachsorge.“ KZBV-Vorsitzender Dr. Wolfgang Eßer: „Diese Daten schaffen die Basis für eine Versachlichung der Debatte um Kosten für die zahnmedizinische Ver- sorgung von Flüchtlingen. Aber es be- steht kein Grund für Alarmismus. Die Behandlungskosten bleiben in einem vertretbaren Rahmen!“ „Wir haben klare Versorgungsbedarfe!“ DGZMK, BZÄK und KZBV 85
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