Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02
zm 108, Nr. 01-02, 16.1.2018, (72) Parodontale Erkrankungen werden nach heutigem Kenntnisstand (siehe Beitrag Jepsen et al. in diesem Heft S. 66–71) durch einen dysbiotischen subgingivalen Biofilm in einem empfänglichen Patienten verursacht [Kinane et al., 2017]. Subgingivale Instrumentierung Die Empfänglichkeit eines Patienten wird durch verschiedene modifizierbare (nicht ausreichende Mundhygiene, Rauchen, Adi- positas, schlecht eingestellter Diabetes mellitus, aber auch lokale Faktoren wie über- stehende Kronenränder, schlecht pflegbare Restaurationen) und nicht modifizierbare (genetische/epigenetische Prädisposition, systemische Erkrankungen) Risikofaktoren moduliert [Lertpimonchai et al., 2017; Aarabi et al., 2017; Gaio et al., 2016; Knight et al., 2016]. Der Kern der ursachenbezogenen Therapie der Parodontitis liegt in der möglichst effizienten Entfernung des subgingivalen Biofilms und der gleichzeitigen Reduktion der modifizierbaren Risikofaktoren [Laleman et al., 2017]. Von wesentlicher Bedeutung ist in dieser Behandlungsphase eine aus- führliche Motivation und Instruktion des Patienten mit dem Ziel einer individuell optimierten häuslichen Mundhygiene und der Herstellung einer Compliance. Hierfür haben sich Mundhygiene-Sitzungen bewährt, bei denen neben einem ausführlichen Mundhygienetraining auch eine Entfernung von supra-gingivalen und gingivalen harten und weichen Belägen sowie gegebenenfalls von vorhandenen lokalen irritierenden Faktoren erfolgt, um dem Patienten die Etablierung einer optimierten Mundhygiene zu erlauben. Für die subgingivale Instrumentierung kom- men neben Handinstrumenten (wie Gracey- Küretten) auch maschinelle Instrumente mit Schall- oder Ultraschallantrieb infrage. In klinischen Studien zeigte eine Instrumen- tierung mit diesen Geräten keine deutlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Typen [Tunkel et al., 2002], zweckmäßiger- weise können Hand- und maschinelle Parodontitistherapie – invasiv, nicht-invasiv oder beides? Moritz Kebschull, Søren Jepsen, Henrik Dommisch In den letzten Jahren wurde die Parodontologie von deutlichen Fortschritten im Bereich der anti-infektiösen und regenerativen Therapie geprägt. In der Folge gab es einen Trend zu einer starken Betonung minimal-invasiver Interventionen, oft unter Einsatz adjunvanter Methoden, um den Patienten klassische parodontal- chirurgische Eingriffe zu ersparen. Aber sind schwere Parodontitisfälle, einher- gehend mit intraossären Defekten und/oder Furkationsbefällen, wirklich vorher- sagbar allein minimal-invasiv zu lösen? 72 Fortbildung Parodontologie
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