Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02
zm 108, Nr. 01-02, 16.1.2018, (74) In der Vergangenheit wurde häufig ein Einsatz von während oder unmittelbar im Anschluss an die subgingivale Instrumen- tierung in die Tasche eingebrachten Anti- septika empfohlen, um den mechanisch nicht vollständig entfernten Biofilm zu be- kämpfen. Systematische Übersichtsarbeiten konnten für den adjuvanten Einsatz von Chlorhexidin, sowohl als Gel als auch als Spülflüssigkeit, keinen zusätzlichen lang- fristigen klinisch relevanten Effekt nach- weisen [Van der Sluijs et al., 2016; Cosyn und Sabzevar, 2005]. Auf einem massiven Einsatz von anti- septischem Chlorhexidin beruht auch das Konzept der Full-Mouth-Disinfection [Mon- gardini et al., 1999; Quirynen et al., 1999]. Hier soll eine Re-Infektion bereits instru- mentierter Taschen durch sich an anderen Loci im Mund befindliche Bakterien mittels einer Instrumentierung in einer oder in mehreren Sitzungen in engstem zeitlichem Zusammenhang in Kombination mit wochenlangem intensivem Chlorhexidin- Einsatz verhindert werden. Für die Full- Mouth-Disinfection wurde allerdings in einer aktuellen systematischen Übersichtsarbeit nur ein kleiner, klinisch fraglich relevanter Vorteil festgestellt [Eberhard et al., 2015]. Der adjuvante Einsatz von systemischen Antibiotika bei der subgingivalen Instru- Abbildung 2: Junge Patientin mit generalisierter aggressiver Parodontitis – trotz weitgehender Abwesenheit ätiologischer Faktoren und von Entzündungszeichen (a) hat diese Patientin rapide Attachment verloren (b). Abbildung 3: Schematischer Verlauf einer wissenschaftlich gesicherten Parodontitistherapie Abbildung 4: Auch heute noch der Goldstandard in der Parodontitistherapie – subgingivale Instrumentierung mittels Schall- (oder Ultraschall-)Instrument (a) und Gracey-Kürette (b) a a b b „Parodontale Behandlungsstrecke“ Quelle: KZBV, 2017 74 Fortbildung Parodontologie
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