Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 108, Nr. 3, 1.2.2018, (146) anscheinend gelöst. [Wolford et al., 2003; Mercuri et al., 2007a; Mercuri et al., 2007b; Westermark, 2010; Hatcher, 2013]. Mandibula-Rekonstruktion mit Fibulatransplantat Im hier dargestellten Fall werden die Mög- lichkeiten der virtuellen Operationsplanung von einem mikrochirurgisch reanastomisier- ten Knochentransplantat in Kombination mit einer individuellen alloplastischen Kie- fergelenktotalendoprothese (TEP) und der nachfolgenden Guided-surgery-Implantation zur Vorbereitung eines implantatgetragenen Zahnersatzes gezeigt. Das Langzeitbrücken- provisorium wurde ebenfalls in einer virtu- ellen Umgebung konstruiert und per CAD/ CAM hergestellt. Bei dem jetzt 62-jährigen Patienten wurde 2005 eine Kontinuitätsresektion der Mandi- bula durchgeführt. Der Defekt konnte da- mals mit einer Rekonstruktionsplatte über- brückt werden. Dieser Zustand war für den Patienten anscheinend so komfortabel, dass er auf eine von uns angeratene knöcherne Augmentation verzichtete. In der Kontrolle mittels Orthopantomo- gramm (OPG) zeigte sich dann die Fraktur der Rekonstruktionsplatte (Abbildung 1). Das proximale Fragment mit Kondylus war in seiner Dimension zu gering, um eine erneute belastungsstabile Osteosynthese durchführen zu können. Als Option stand hier die TEP zur Verfügung. Für die ossäre Mandibula- rekonstruktion entschieden wir uns, gleich- zeitig ein zweiteiliges Fibulatransplantat als composite graft zu transplantieren. Beim Patienten wurde eine angiologische Bildgebung zur Darstellung der cervikalen Receivergefäße und des Unterschenkelgefäß- systems durchgeführt. In dieser und in der klinischen Untersuchung konnten keine Kontraindikationen, zum Beispiel Gefäß- anomalien oder Durchblutungsstörungen gefunden werden. Nach Aufklärung des Pa- tienten über das geplante Therapiekonzept war es nun auch sein Wunsch, diesen rekon- struktiven Weg zu gehen. Abbildung 2 zeigt in der CT die Ausgangs- situation mit frakturierter Rekonstruktions- platte und massiver Okklusionsstörung durch die Innenrotation der Mandibula. Die CT-Daten wurde in die Software der Firma 3D Systems (3D Systems, Littleton, USA) eingelesen und aufbereitet. Dadurch ist es möglich, relevante Areale zu segmen- tieren und bei der Planung virtuell frei zu positionieren. Dies kann in Abbildung 3 gut nachverfolgt werden. Die rotierte Man- dibula wurde in ihre ursprüngliche Position und somit die Restbezahnung in Okklusion mit dem Oberkiefer gebracht. Die neue Okklusion wird postoperativ mit einem intermaxillärem Splint gesichert (Abb. 4) Abbildung 4: Sicherung der Korrektur mittels Splint Fotos: Bechmann Abbildung 6: Planung des PSI- und des Fossa-Designs Abbildung 5: Festlegung der Resektionsgrenzen und der hier notwendigen zweiteiligen Fibulasegmente Abbildung 7: Darstellung des per CAD/CAM hergestellten PSI mit der Kondylus- und der Fossa- komponente 26 Zahnmedizin

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