Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 108, Nr. 3, 1.2.2018, (155) eine Durchschnittsnote zwischen Zwei und Vier, während ein jameda-Kunde selten unter Zwei bewertet wird. Zahlende Ärzte bekommen laut ZEIT-Untersuchung durchschnittlich 46, nicht zahlende 14 Bewertungen. Dabei hebt das angezeigte Profilfoto die jameda-Kunden bereits in den Suchergeb- nissen deutlich hervor – noch dazu wird mit diesem Porträt ihr Eintrag auf den Profilseiten nicht zahlender Mediziner be- worben. Premium-Kunden verzeichnen laut ZEIT durchschnittlich 2,5-mal mehr Profil- aufrufe. Nicht-Kunden sind dagegen als graue Silhouette dargestellt, versehen mit der Information „Dieser Arzt hat leider noch kein Porträt hinterlegt“. „Patienten könnten es so deuten, dass ein Arzt desinteressiert ist, vielleicht sogar etwas nachlässig oder dass er gar kein Internet hat – und man ihn auch nicht bewerten muss“, schlussfolgert der Autor in seinem Bericht. „Dem Patienten signalisiert das dann: schlechter Arzt.“ Erhält man viele Bewertungen, pendelt der Schnitt „sich also sehr wahrscheinlich irgendwo im Einser-Bereich ein“, schreibt der Autor weiter. Bekommt man nur wenige, kann eine einzige schlechte Bewertung die Note nach unten ziehen: „Dem Patienten signalisiert das dann: schlechter Arzt.“ Der wichtigste Grund dafür, dass nicht zahlende Mediziner im Durchschnitt schlechter bewertet werden, sind laut ZEIT allerdings Bewertungen ab der Einzelnote Fünf. Hauptgrund: Bewertungen ab der Einzelnote Fünf Bei diesen auffällig rot markierten Bewertungen fällt auf, dass jameda-Kunden „sonderbarerweise“ so gut wie keine schlechten Noten haben – 95 Prozent sind Einsen. Die Autoren mutmaßen, dass – nach jamedas eigenem Prüfsystem zu urteilen – zahlende Premium-Ärzte statistisch offenbar häufiger versuchen, ihre Bewertungen zu manipulieren: „Das könnte ein Grund sein für die vielen guten Noten.“ Die fehlenden schlechten Bewertungen bei Premium-Kunden erklären sie unter anderem damit, dass zahlende Mediziner negative Bewertungen womöglich häufiger melden. Nicht-Kunden bemerken sie dagegen eventuell nicht einmal. ck Zur Stichprobe: Die ZEIT suchte in den zehn größten deutschen Städten inner- halb eines bestimmten Radius nach Medizinern aus acht Fachrichtungen und stellte die öffentlich zugänglichen Angaben aus deren jameda-Profilen zu- sammen: So entstand eine Stichprobe mit rund 6.500 Ärzten, 3.770 davon benotet. Pro Stadt und Kategorie wurden etwa 90 Profile gespeichert. Von den Allgemeinmedizinern war ins- gesamt weniger als jeder jeder Zehnte Premiumkunde, von den Schönheits- chirurgen fast die Hälfte. Der auffälligste und problematischste Unterschied zwischen zahlenden und nicht zahlenden Ärzten laut ZEIT: die ungleiche Verteilung der Ein- zelnoten, aus denen sich die Gesamtnote ergibt. Der problematischste Unterschied: die ungleiche Verteilung der Einzelnoten Die ZEIT-Stichprobe Hier finden Sie alle re- levanten Urteile, Tipps und Debatten zu Arzt- bewertungsportalen. Bewertungsportale THEMENSEITE

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=