Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 108, Nr. 3, 1.2.2018, (192) Müdigkeit, Abgeschlagenheit und eine ein- geschränkte Leistungsfähigkeit – oft zeigt sich die AIH mit unspezifischen Symptomen. Das erklärt, warum die Diagnose häufig ver- gleichsweise spät gestellt wird: 20 bis 37 Prozent der Patienten haben zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits eine Leberzirrhose. Die Behandlungsmöglichkeiten sind dann begrenzt, oftmals bleibt als Mittel der Wahl nur eine Lebertransplantation. Anders sieht es aus, wenn die Diagnose frühzeitig erfolgt und durch eine effektive immunsuppressive Medikation die Krankheitsprogression ver- hindert werden kann. Bislang fehlen konkrete Zahlen zur Neu- erkrankungsrate. Die Prävalenz wird mit 0,2 bis 1,0/1.000 Einwohner angegeben bei rückläufiger Tendenz. Dabei leiden rund 10 bis 20 Prozent der Menschen mit einer chronischen Lebererkrankung an einer AIH. Frauen entwickeln dreimal häufiger eine Autoimmunhepatitis, zumeist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Allerdings kön- nen auch schon Kinder erkranken. Neben der AIH gehören die primär biliäre Cholangitis (PBC), die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) und die IgG4-assoziierte Cholangitis (IAC) zu den Autoimmunerkran- kungen der Leber. Die Ursache der Störun- gen ist bislang unklar, diskutiert werden Umwelttoxine, bakterielle Antigene oder auch Viren, die möglicherweise auf dem Boden einer genetischen Prädisposition als Auslöser fungieren können. Die Autoimmunhepatitis Diagnose: Die Bestimmung der AIH ist oft eine Herausforderung, denn es gibt nicht einen festgelegten Krankheitsmarker zur eindeutigen Diagnosestellung oder zum -ausschluss. Charakteristisch aber ist das Vorkommen von Autoantikörpern – bei- spielsweise antinukleäre Antikörper (ANA), Antikörper gegen glatte Muskelfasern (SMA), Mikrosome von Leber und Nieren- zellen (LKM), Antikörper gegen ein Leber- antigen (SLA) oder sogenannte perinukleäre Anti-Neutrophile Cytoplasmatische Anti- körper (pANCA). Die Testung auf Autoantikörper ist nicht nur für die Diagnosesicherung wichtig, sondern auch für die Klassifizierung der Erkrankung. Denn es gibt mindestens zwei verschiedene Formen der AIH, die sich in ihrem Anti- körperspektrum wesentlich unterscheiden: Es gibt den bei etwa 70 Prozent der Patien- ten vorliegenden Typ 1, bei dem SMA sowie ANA und oft auch pANCA positiv getestet werden, und den deutlich selteneren, meist Repetitorium Autoimmunerkrankungen der Leber Bei Patienten mit Hepatitis sollte laut aktueller Leitlinie stets auch eine Auto- immunhepatitis (AIH) abgeklärt werden. Die AIH kann sich als akute Erkrankung bis hin zum fulminanten Leberversagen manifestieren, aber auch subakut mit unspezifischen Symptomen verlaufen. Entscheidend für die Prognose ist eine früh- zeitige Diagnose und Therapie. Foto: Adiano_Fotolia 72 Medizin

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