Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 108, Nr. 3, 1.2.2018, (197) Das Kieferhöhlenkarzinom gilt dabei als eine der wichtigsten Differenzialdiagnosen unklarer Raumforderungen der Kieferhöhle. Es macht weniger als ein Prozent aller Malignome des Menschen und etwa 55 bis 70 Prozent aller bösartigen Tumore der Kieferhöhle aus. Meist tritt es in höherem Lebensalter auf, Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen. Bezüglich der Entität handelt es sich meist um Plattenepithelkarzinome, bei denen histolo- gisch verschiedene Subtypen unterschieden werden können. Ungefähr zehn Prozent der Kieferhöhlenkarzinome sind dabei in ihrer Entstehung mit einem invertierten Papillom assoziiert, das eine fakultative Präkanzerose darstellt und selbst ein lokal destruktiver Tumor ist [Gibson et al., 2017; Lobo et al., 2017]. Bezüglich der Lokalisation ist die Kieferhöhle deutlich häufiger betroffen als die anderen Nasennebenhöhlen [Gibson et al., 2017]. In der Vielzahl der Fälle (rund 65 Prozent) erfolgt die Diagnose des Tumors erst im UICC-Sta- dium IV. Die durchschnittliche Fünf-Jahres- Überlebensrate liegt bei etwa 23 Prozent und ist damit deutlich schlechter als die des Mund- höhlenkarzinoms [Dubal et al., 2016]. Hinsichtlich der lokoregionären Metastasie- rung scheinen Kieferhöhlenkarzinome ähnlich aggressiv zu sein wie Mundhöhlenkarzinome. Dubal et al. konnten zeigen, dass bei T2- Tumoren in 22 Prozent der Fälle manifeste zervikale Metastasen vorliegen. Fernmetas- tasen finden sich bei T4-Tumoren in sieben Prozent der Fälle, während bei T1- bis T3- Tumoren in der Regel keine Fernmetastasen gefunden werden [Dubal et al., 2016]. Hinsichtlich der Assoziation mit invertierten Papillomen konnten Lobo et al. zeigen, dass Patienten mit Plattenepithelkarzinomen der Kieferhöhle ohne invertiertes Papillom im Trend ein höheres Langzeitüberleben und ein längeres rezidivfreies Überleben zeigen, während gleichzeitig die Metastasierungsrate – vor allem bei fortgeschrittenen Tumor- stadien – höher ist [Lobo et al., 2017]. Die Risikofaktoren für die Entstehung von Kieferhöhlenkarzinomen sind unterschiedlich, wobei die Exposition gegenüber Holzstaub und Formaldehyd als gesichert gilt [Kitahara et al., 2017]. Ähnlich wie beim Oropharynx- karzinom scheint auch beim Kieferhöhlen- Abbildung 1: Unklare Schwellung der linken Wange und der linken Gesichtshälfte (frontal) (rote Pfeile)| Abbildung 2: Unklare Schwellung der linken Wange und der linken Gesichtshälfte (seitlich) (rote Pfeile)| Abbildung 3: Zusätzlich zeigte sich eine derbe Raumforderung der linken Wange (roter Kreis).

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