Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (251) Der Einsatz von Implantaten für die Behand- lung der Einzelzahnlücke ist eine evidenz- basierte Behandlungsmethode, die eine vollständige Rehabilitation der Kaufunktion, der Phonetik und der Ästhetik ermöglicht, ohne die Nachbarzähne zu traumatisieren. Bedingt durch die Fortschritte in den ver- gangenen 15 Jahren, zum Beispiel imWeich- gewebemanagement, bei der Augmentation, beim Implantat-Design, bei prothetischen Komponenten und zahnärztlichen Materia- lien, sind die Erwartungen nach einem äs- thetischen und kaufunktionellem Erfolg in der Implantologie deutlich gestiegen [Buser et al., 2017; Wittneben et al., 2017]. Die Herausforderung in der heutigen Implan- tologie besteht – neben einer erfolgreichen Osseointegration und einem funktionalen Ergebnis – auch darin, einen ästhetischen Erfolg zu erreichen. Ziel ist dabei eine präzi- se Imitation der „weißen“ und der „roten Ästhetik“ der dentogingivalen Region. Das Indikationsspektrum von Implantaten ist deutlich gewachsen. Es umfasst Einzel- zahnlücken, Freiendsituationen, Mehrfach- lücken und zahnlose Kiefer. Laut einer Stu- die ist die häufigste Indikation die Einzel- zahnlücke in der Maxilla, davon liegen 40 Prozent im anterioren Bereich [Bornstein et al., 2008]. Eine erfolgreiche Osseointegration wird heute als selbstverständlich erachtet. Aktuelle Studien zeigen sehr gute Langzeitresultate für Titan-Implantate und prothetische Voll- keramikgerüste. Misserfolge werden oftmals durch mechanische und technische Kom- plikationen verursacht. In einer 10-Jahres- Studie wiesen 268 Implantat-getragene Einzelkronen und 127 Brücken eine Über- lebensrate von 95,5 Prozent aus. Die pro- thetische Erfolgsrate war mit 70,8 Prozent deutlich niedriger, da die technische Kom- plikation „Abplatzung der Keramik“ beson- ders auf Implantat-getragenen Brücken beobachtet wurde (20,3 Prozent). Die zweithäufigste mechanische Kompli- kation betraf die Lockerung der Okklusal- schraube, gefolgt von Retentionsverlust Interdisziplinäre Therapiekonzepte Imitation der Rot-Weiß-Ästhetik im Frontzahnbereich Dr. Julia G. Wittneben, Manfred Kern Eine erfolgreiche Osseointegration wird heute als selbstverständlich erachtet. Die Herausforderung in der Implantologie besteht jetzt darin, gleichzeitig einen ästhetischen Erfolg zu erreichen. Ziel ist dabei die präzise Imitation der „weißen“ und der „roten Ästhetik“ der dentogingivalen Region. PD Dr. Julia G. Wittneben, Universität Bern, zeigt Möglichkeiten von interdisziplinären Therapiekonzepten auf. Foto: Wittneben 26 Zahnmedizin

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=