Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (254) ausdehnen können [Wittneben et al., 2013]. Die Weichteilkonditionierung bei einer Einzellücke in der ästhetischen Zone erfolgt innerhalb von drei bis fünf Monaten, je nach Komplexität des Patientenfalls. Das Mukosa- und das Emergenzprofil werden durch Anfertigung eines individuellen Abform- pfostens registriert und auf das Meister- modell übertragen (Abbildung 5); dies kann auch digital erfolgen [Joda et al., 2014]. Mit der Konturierung des Provisoriums kann das Volumen des Emergenzprofils gegenüber dem Gingivaformer schrittweise verdoppelt werden (Abbildung 6) [Wittneben et al., 2016]. Grundsätzlich können mit der Weichgewebs- veränderung eine Verdickung der bukkalen, periimplantären Mukosa und der Aufbau einer befestigten, keratinisierten Schleimhaut initiiert werden [Iglhaut et al., 2010]. Der Einfluss von provisorischen Implantat- kronen mit individualisiertem Emergenz- profil auf das Weichgewebe wurde klinisch untersucht. Nach einem Jahr zeigte sich eine deutliche, die Ästhetik unterstützende Verbesserung des periimplantären Gewebes mit ausgebildeten Papillen [Furze et al., 2016]. Mesostruktur stützt Weichgewebe Das Abutment nimmt einen zentralen Platz als Schnittstelle zwischen dem osseointe- grierten Implantat und der prothetischen Ver- sorgung ein. Als transgingivale Verbindung stützt es das periimplantäre Weichgewebe und ist für die mechanische Stabilität der Suprakonstruktion verantwortlich. Besonders in schwierigen Situationen müs- sen Anforderungen an die Ästhetik sowie an die Stabilität differenziert beantwortet wer- den, die manchmal nur mit Kompromissen gelöst werden können. Lange Zeit standen für Mesostrukturen lediglich konfektionierte Abutments aus Titan zur Verfügung. Heraus- forderungen ergaben sich hierbei aus der drehrunden Form, die der Zahnanatomie nicht entspricht, aus der eingeschränkten Ästhetik, besonders bei dünner Gingiva, aus der unzureichenden Positionierbarkeit der Zementfuge und aus Einschränkungen bei der Angulation. In der sensitiven, anterioren Zone beeinflusst die Materialwahl für das Abutment das ästhetische Ergebnis. Gegenüber dem vor- fabrizierten Standard-Abutment bietet das individualisierte Sekundärteil ein wesentlich breiteres Indikationsspektrum und somit eine größere prothetische Freiheit in der Definition des zukünftigen Kronenrandes, der Position und der Abwinkelung des Abutments. Mit dem Einzug der CAD/CAM-Technik zur Fertigung von individuellen Abutments eröffnete sich die Möglichkeit, speziell für die klinische Situation und Restauration ge- eignete Mesostrukturen herzustellen. Damit können heute spezifische Anforderungen an Abutments erfüllt werden, die von der Loka- lisation im Kiefer beeinflusst werden: hohe Abbildung 7: Einteilige ZrO 2 - Abutments mit verblendeten Kronen und Enossal- Verschraubung für den Einsatz im Frontzahnbereich: Auch bei dünner Gingiva wird der Titan-Enossalpfeiler maskiert. Einfallendes Licht wird in die Gin- giva transferiert. Fotos: Wittneben ǩ= 45 ?B1<31B5 E<; 9<< 7?5C gCD85D9; ǩ ū 9<D5; ū >5 E<; 9<< ?=@?C9D

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