Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04
zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (263) Im Juli 2017 habe ich im Stadtteil Biebrich eine Praxis übernommen, die seit 1977 exis- tiert. Das zahnärztliche Team besteht aus vier Behandlern, darunter ein Fachzahnarzt für Oralchirurgie und ein Spezialist für Endo- dontie. Wir haben 1.000 Scheine im Quartal und decken das gesamte Spektrum der Zahnheilkunde ab. Die Praxis-Software ist gekapert! Als ich Anfang November eines Morgens in meine Praxis kam, liefen meine Mitarbeite- rinnen aufgeregt auf mich zu: „Die Praxis- Software ist weg!“ Die Software kann ja nicht einfach verschwunden sein, denkt man sich, doch in der Tat entpuppten sich sämtliche Verknüpfungen als weiße Dateien, mit der Endung „.arena“ – sinnlose Dateien im Grunde. Was für ein Schock! Ein Blick auf den Praxisserver bestätigte die Befürchtung: Restlos alle Dateien endeten auf .arena. Darüber hinaus fand ich aber auch zusätzliche, lesbare Textdateien, die es vorher nicht gab. Darin stand, dass alle meine Daten verschlüsselt worden seien und dass ich eine E-Mail an eine bestimmte Adresse schreiben müsse, um die Lösegeld- forderung entgegenzunehmen. Was tun? Am Ende habe ich diese E-Mail geschrieben. Via Google fand ich später heraus, dass es sich um eine Ransomware Dr. Michael Kann Ich bin niedergelassener Zahnarzt in Wiesbaden. Ende vergangenen Jahres ist mir der Super-GAU passiert: Mein Praxiscomputer wurde gehackt, alle Patienten- und Abrechnungsdaten waren mit einem Mal weg. Ich wurde erpresst. Foto: arrow - Fotolia.com „Es war ein Alptraum: Meine Praxis lag brach, ich konnte nicht arbeiten, hatte Verdienstausfälle und Kosten in noch unbekannter Höhe und wurde erpresst.“ Foto: OPTI-Zahnarztberatung „Das was ich durchgemacht habe, wünsche ich niemandem!“ 38 Cybercrime
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