Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (274) medizinische Informationen verschaffen, als es heute mit simpler Internetrecherche möglich ist. Wenn sie in eine Praxis oder Klinik müssen, wissen sie, dass ihr Zahnarzt oder Arzt Diagnose und Behandlung auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse stützen kann. Medizinische Versorgung wird schneller, individueller und die Qualität wird zunehmend unabhängig vom Ort der Versorgung. Die Technik ist an jedem Ort verfügbar, wird nicht müde und braucht keinen Urlaub. Was ist State of the Art in Sachen KI? Welche Beispiele gibt es für den kon- kreten Einsatz? Künstliche Intelligenz, die menschliche Sprache versteht, kann Wissen aus Fachzeit- schriften interpretieren sowie Symptome, Diagnosen und Medikationen aus Arzt- briefen in strukturierte, auswertbare Daten überführen. Algorithmen sagen bereits heute Herzerkrankungen voraus, spüren Brust- krebs, Hautkrebs und Osteoporose auf und sind in der Lage, Diagnosen aus Daten von medizinischen Sensoren beziehungsweise aus anamnestischen Angaben des Patienten zu erstellen. Roboter unterstützen Pflege- personal bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten und übernehmen erste Teil- aufgaben bei Operationen. In China hat ein Roboter einer Patien- tin erfolgreich zwei Zahnimplantate gesetzt – ist das die Zukunft der zahn- medizinischen Behandlung? Zahnärzte werden durch diese Technologien immer mehr entlastet. Durch bildgebende Verfahren werden die Strukturen im Mund ? ? dreidimensional erfasst, Implantate auf dieser Basis durch 3-D-Druck patientenindividuell und passgenau hergestellt und schließlich durch Roboter mit höchster Präzision einge- setzt. Das wird tiefgreifende Auswirkungen auf die Behandlungsprozesse in der Zahn- arztpraxis und die Berufsbilder des Zahn- technikers und Zahnarztes haben. Wenn neue Technologien Eingang in die Regelversorgung finden sollen, ist mit hohen Hürden zu rechnen – ? Stichwort: intelligente Vernetzung. Was muss hier aus politischer Sicht passieren? Damit Patienten und (Zahn-)Ärzte von den Vorteilen der neuen Technologien profi- tieren können, muss sichergestellt sein, dass die Systeme hohen, deutschen Qualitäts- standards genügen. Dazu müssen Qualitäts- anforderungen definiert und umgesetzt werden. Aus der Erfahrung mit E-Health in Deutschland hat sich gezeigt, dass auch die beste Technik keinen Erfolg hat, wenn die Vergütung nicht gesichert ist. Hier sollte aus politischer Sicht dafür gesorgt werden, dass die Vergütung in wesentlich stär- kerem Maß als bisher am Patienten- nutzen orientiert wird. Konkret sollte ein neues Behandlungs verfahren in die Regelversorgung dann übernommen werden, wenn die medizinischen Ergebnisse besser sind, das Verfahren bei mindestens gleicher medizinischer Qualität kostengünstiger ist und das Verfahren bei mindestens gleicher me- dizinischer Qualität die Lebensqualität der Patienten verbessert. Hier werden die Trends gesetzt: Auf der wichtigsten US-amerikanischen Technik- messe, der CES in Las Vegas, präsentierten die Aussteller Anfang des Jahres ihre Neu- heiten. Fast allen Produkten gemeinsam: der Einsatz von KI und Augmented Reality – vorzugsweise im Bereich Wellness und Gesundheit. So präsentierte das franzö- sische Unternehmen Kolibree auf der Messe die erste „Aug- mented Reality“-Zahnbürste für Kinder. In Verbindung mit einem Smartphone können sich Kinder mit dieser speziel- len Zahnbürste beim Putzen selbst zusehen – und zwar in einer digitalen Umgebung. So sollen sie auf spielerische Weise dazu gebracht werden, ihre Zähne richtig und lange genug zu putzen. Wie das funktioniert? Die Zahnbürste erkennt, wie lange und welche Bereiche im Mund geputzt werden und überträgt diese Daten per Bluetooth an eine Smartphone-App. Diese schafft eine digitale Welt, in der sich die Kinder über den Smartphone-Bildschirm selbst beim Putzen sehen können. Und sie sehen ein Gebiss, das widerspiegelt, wie gut sie beim Putzen vorankommen. Je besser sie ihre Sache machen, umso höher sind ihre Chancen, ein „böses Kariesmonster“ zu besiegen und Punkte zu sammeln. nb Die erste Zahnbürste mit Augmented Reality T ECHNIKMESSE CES IN L AS V EGAS Foto: Screenshot zm 49 Fotos: Kurhan-Fotolia | PhonlamaiPhoto - iStockphoto | CompuGroup | Bechmann

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