Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (275) Dem Patienten waren diese Veränderungen über mehrere Jahre bekannt: Sie hätten kontinuierlich an Größe zugenommen, wür- den aber in aller Regel keine Beschwerden verursachen. Lediglich beim Kämmen habe er sich selbst Verletzungen zugezogen. Zur Kaschierung dieser Veränderungen trug er meist eine Kopfbedeckung. Bei der klinischen Untersuchung fielen ins- gesamt vier halbkugelige Veränderungen auf, wobei die größte einen Durchmesser von etwa 3 cm aufwies (Abbildung 1), die kleinste hatte einen Durchmesser von unter 1 cm. Die betreffende Haut schien unauffällig zu sein. Von der Konsistenz waren die halbkugeligen Veränderungen allesamt sehr hart. Die kleineren waren klar verschieblich, die größeren nur marginal. Die Haut selber oberhalb der Raumforde- rungen war nicht verschieblich. Druck- dolenz bestand nicht. In Lokalanästhesie wurde eine Inzision durchgeführt und die Veränderungen wur- den vom umliegenden Gewebe stumpf ab- präpariert (Abbildung 2). Die histopathologische Untersuchung (Ab- bildung 3) der eingesandten Gewebe ergab in allen vier Fällen das Vorliegen einer trichi- lemmalen Zyste. Im weiteren Verlauf kam es zu einer reizfreien Abheilung, der Patient ist beschwerdefrei und verzichtet mittlerweile auf seine Baseballkappe. Diskussion In der Haut können unterschiedliche Zysten entstehen, die in aller Regel unter dem Oberbegriff Atherom gruppiert werden. Besonderer Fall mit CME Multiple trichilemmale Zysten der Kopfhaut Christian Walter, Christoph Renné Ein 24-jähriger, ansonsten gesunder Mann mit blander allgemeiner Anamnese wurde über seine Friseurin auf multiple Veränderungen auf der Kopfhaut mit einem Durchmesser von bis zu über drei Zentimetern aufmerksam gemacht – mit dem Hinweis, dass man diese entfernen könne. Kliniker präsentieren Fälle mit hohem diagnostischem Schwierigkeitsgrad. Abbildung 2: Entfernte Zyste, die an einer Stelle eröffnet ist, so dass hier ein Blick auf den Inhalt geworfen werden kann Abbildung 1: Klinischer Befund nach Desinfektion vor dem operativen Eingriff: Die Haut oberhalb der halbkugeligen Raumforderung zeigt keine Veränderungen bezüglich Farbe und Struktur. Auch ein Porus ist nicht erkennbar. Fotos: Walter 50 Zahnmedizin

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