Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04
zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (280) durchgestreckt und schon gar nicht über- dehnt. So ergibt sich eine balancierte Kör- perhaltung, aus der man seine Haltung leicht verändern kann. sollte Stillstehen über längere Zeit ver- mieden werden, denn die Aktivität beim Bewegen der Beinmuskeln wirkt gleichzeitig als Muskelpumpe und bewirkt, dass sauer- stoffreiches Blut dem Muskel zuströmt und metabolische Abfallprodukte abtransportiert werden. Stillstehen behindert die Pumpen- wirkung, führt zu Stauungen, Schwellungen und Krampfadern (Varizen) in den unteren Extremitäten. sollte der Rücken entspannt aufgerichtet sein und symmetrisch belastet werden. Der Oberkörper steht somit so weit wie möglich symmetrisch aufrecht, die Rückenmuskeln sind so wenig wie möglich angespannt. ist es zur Vermeidung von Überbelastung und für die Erholung der Muskeln wichtig, regelmäßig kurze Pausen einzulegen. Denn verschiedene Behandlungen erfordern Zeit und somit statische Muskelarbeit. sollte man sich mit dem gesamten Ober- körper von den Hüftgelenken aus nach vorne beugen, falls man dies doch will. Die Wirbel verharren dann in neutraler Position über- einander. Die Wirbelsäule bleibt dadurch optimal belastet und man vermeidet einen krummen „C-Rücken“. ist der Kopf durch eine hohe Drehung in den oberen beiden Halswirbeln (Altlas und Axis) leicht nach vorne gedreht. sind die Arme möglichst nah am Körper und nicht angehoben – es sei denn kurz- fristig oder als Teil einer Bewegung. können bei bewegungsreichen Behand- lungen die Arme weiter vom Körper abge- halten werden. Allerdings nicht zu weit und/oder zu hoch, weil sich dann hohe Muskelbelastungen ergeben, die wiederum das Ergebnis der jeweiligen Behandlung beeinträchtigen. Um Hals- und Schulterbeschwerden zu ver- meiden, hilft es, sich folgendes zu ver- gegenwärtigen: Wenn ein Mann mit einem Körpergewicht von 100 kg und einem Kopf- gewicht von 7,6 kg sich mit dem Hals um 10° nach vorne beugt, steigt das Kopf- gewicht auf bis zu 23 kg (234 N.) Natürlich nimmt das Gewicht nicht zu, aber den Kopf nach vorne zu beugen und ihn dann still zu halten, also statisch zu fixieren, erfordert Kräfte in den Streckmuskeln, die so stark sind, dass sie eine Last von 23 kg halten müssen. Bei einer Beugung von 20° beträgt diese Muskellast 46 kg [Engels et al., 2017]. Stehend arbeiten Um im Stehen ergonomisch korrekt arbeiten zu können, ... muss das Arbeitsfeld in richtiger Höhe eingestellt sein: Für einen günstigen Augen- beziehungsweise Brille-Objekt-Abstand sind die Unterarme im Normalfall 10° bis 15° angehoben. Lediglich bei Behandlungen im Unterkiefer, etwa bei Abformungen oder Extraktionen, werden die Unterarme hori- zontal gehalten. müssen Patientenmund, Instrumente und sonstige Gegenstände sich bevorzugt im sogenannten kleinen Greifraum (25 cm) befinden [Hilger, 19889]. (Dieser Rat ergibt sich aus der im Dokument „Anforderungen und Empfehlungen zur Gestaltung, Konstruktion und Auswahl von zahnmedizinischem Gerät“ enthalte- nen Forderung, dass dynamische, schlauch- Abbildung 1: Demonstration der richtigen und der falschen Arbeitshaltung: links: aufrecht stehende symmetrische Arbeitshaltung mit leicht gebeugten Knien für einen balancierten Stand von hinten; Mitte: aufrecht stehende symmetrische Arbeitshaltung mit leicht gebeugten Knien für einen balancierten Stand von vorne; rechts: asymmetrische Körperhaltung mit einem ungünstigen Stand der Beine, weil versäumt wurde, durch Kopfdrehung den Mund des Patienten dem Behandler richtig zuzuwenden 55
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