Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (283) Zusammenfassung: Wichtig ist, dass das Arbeitsfeld ... so gut wie möglich in der Symmetrie- ebene des Behandlers platziert wird. sich so nah wie möglich am Körper des Behandlers befindet. durch Drehungen des Patientenkopfes so platziert wird, dass Behandlungen in einer so entspannt wie möglichen Weise durch- geführt werden können. Noch wichtiger ist es, auf sich selbst aufzu- passen und zu lernen, Belastungen durch falsche Arbeitshaltungen frühzeitig zu er- kennen. Wie man eine belastende Arbeitshaltung erkennt Ausgehend von den Rezeptoren in den Muskeln, Bändern und Gelenken werden über Nervenleitungen jene Informationen ans Gehirn weitergeleitet, die Aufschluss über die von der jeweiligen Haltung ver- ursachte Belastung und die aktuelle Lage des Körpers im Raum geben. Diese Wahr- nehmung, die sich aus der Zusammenarbeit insbesondere der Gleichgewichtsorgane und der visuellen Wahrnehmung ergibt, wird als Propriorezeption bezeichnet. Wenn man gelernt hat diese Eigenempfin- dung wahrzunehmen, kann sie der Korrektur einer ungünstigen und deshalb belastenden, gesundheitsschädenden Haltung dienlich sein. Diese Anpassung erfolgt immer auto- matisch, wenn ein Gleichgewichtsverlust droht. Interessant ist, dass gerade im Stehen mit der Wahrnehmung der Propriozeption bei den Füßen begonnen wird, weil hier das Fundament für die Unterstützung des gesamten Körpers liegt und sich hier viele Rezeptoren befinden; beim Sitzen ist dies anders. Um während der Behandlung eine ergo- nomisch vertretbare Arbeitshaltung so gut wie möglich beibehalten zu können, ist es wichtig, durch das Erfahren der Propriozep- tion die durch die Haltung verursachten Belastungen erkennen zu lernen. Man lernt dies, indem man sich während der Behand- lung mehrmals selbst fragt, ob im Moment eine belastende oder eine entspannte Hal- tung vorliegt. Auf dieser Weise kann man Abbildung 4: Falsche Arbeitshaltung bei der Extraktion (UK links, OK rechts): links: Der Kopf der Patientin ist zu wenig nach rechts in Richtung Blickrichtung des Behandlers rotiert. Hierdurch wird sein rechter Arm statisch zu weit vom Körper abgehalten; rechts: Der Mund der Patientin liegt zu tief, ist nicht auf der richtigen Arbeitsflächenhöhe. ein gutes Eigen- und Haltungsempfinden entwickeln. Ein Problem ergibt sich hierbei allerdings durch die für den Ablauf des betreffenden Workflows geforderte Konzentration, die „Rückfragen“ zur aktuell eingenommenen Arbeitshaltung verdrängt. Dieser Aspekt ist nicht ohne Bedeutung. Deshalb wäre es eine Anregung, im Team zu verabreden, wie dieser Lernprozess nachhaltig gestaltet wer- den kann – etwa dadurch, dass man sich bei einer von einem Teammitglied beobachteten falschen Arbeitshaltung kurz auf den Schul- ter tippen lässt. Auch wäre es möglich, sich während der Behandlung zu filmen und das Ergebnis im Team auszuwerten. Es gibt aber auch Übungen, die sich speziell an der zahn- ärztlichen Tätigkeit orientieren, mit denen „das Erfahrenlernen“ einer belastenden Hal- tung unterstützt werden kann. drs. Rolf de Ruijter Zahnarzt und Dentalergonomist University of Groningen University Medical Center Groningen Center for Dentistry and Oral Health Antonius Deusinglaan 1 FB 21 9713 AV Groningen/Niederlande r.a.g.de.ruijter@umcg.nl Prof. drs. Oene Hokwerda Zahnarzt und Dentalergonomist Eelde/Niederlande Übersetzung aus dem Niederländischen und überarbeitet von Prof. Dr. drs. drs. Jerome Rotgans, Vorsitzender der Arbeits- gemeinschaft „Ergonomie in der Zahnheilkunde“ (AGEZ) in der DGZMK. agaz-vorsitzender@dgzmk.de Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Den Artikel „Richtig sitzen“ aus der zm 14/2017 finden Sie hinter dem QR-Code. Sitzen oder/und stehen? M EHR AUF ZM - ONLINE 58 Praxis

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