Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04
zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (306) & Lotzmann, 2015], wurde anhand der Be- urteilung der unbewussten Abstandshaltung des Unterkiefers vom Oberkiefer (Ruhelage) die neu angestrebte therapeutische verti- kale Kieferrelation (Ruheschwebelage minus 2–4 mm) bestimmt (Abbildung 7). Dies ge- schieht bei entspannter Kiefermuskulatur und aufrechter Körper- beziehungsweise Kopfhaltung und wird durch eine Profil- analyse unter ästhetischen Gesichtspunkten verifiziert [Rammelsberg, 2014; Turp et al., 2006]. Das Ziel der nachfolgend durchge- führten horizontalen Kieferrelationsbestim- mung mittels Stützstift („Pfeilwinkel“-Regis- trat) war die Registrierung der zentrischen Kondylenposition [Rammelsberg, 2014; Muts et al., 2014; Turp et al., 2006]. Diese Regis- trierung soll möglichst in der angestrebten Vertikaldimension ausgeführt werden [Wilson & Banerjee, 2004]. Mit dem Plexiglasrondell wurde auf der Pfeilwinkelspitze verschlüsselt (Abbildung 8) [Utz et al., 2015]. Anstatt des Stützstiftregistrats können auch andere Methoden, zum Beispiel ein Frontzahn-Jig oder unterschiedliche Führungstechniken des Unterkiefers, zur Bestimmung der zen- trischen Kondylenposition angewendet wer- den [Turp et al., 2006; Wilson & Banerjee, 2004]. Diese verschiedenen Techniken der horizontalen Kieferrelationsbestimmung haben sich bewährt und stehen mehr oder weniger gleichwertig nebeneinander, es obliegt somit der persönlichen Präferenz des Behandlers, welche Methode er an- wendet [Turp et al., 2006; Pospiech, 2013]. Entscheidend für die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der Registrierung ist die Erfahrung und Übung des Behandlers mit der jeweiligen Technik [Wilson & Banerjee, 2004]. Abschließend wurde ein Protrusions- registrat zur näherungsweisen Ermittlung der patientenindividuellen Kondylarbahn- neigung angefertigt, mit dem der teiljustier- bare Artikulator anstatt der Verwendung von Standardwerten (30–40°) individuell programmiert werden kann. Zweite Laborphase: Im Labor wurde das Unterkiefermodell mit- hilfe des Registrats neu in der zentrischen Kondylenposition im Artikulator montiert und dabei dessen Stützstift gleichzeitig auf die angestrebte therapeutische vertikale Kieferrelation eingestellt. Anschließend wurde in dieser neuen Modellsituation eine stabilisierende Okklusionsschiene (harte Schiene mit adjustierter Oberfläche) ange- fertigt, um die Änderung der horizontalen und vertikalen Kieferposition reversibel an der Patientin simulieren zu können (Abbildung 9) [Ahlers et al., 2016]. Dritte zahnärztliche Sitzung: Der Patientin wurde die stabilisierende Ok- klusionsschiene eingegliedert und sie wurde in den Gebrauch der Apparatur eingewiesen (Abbildung 10). Die Passung der Schiene und die Adaptation der Patientin an die Apparatur wurden einen Tag, eine Woche und zwei Wochen nach der Eingliederung an weiteren Kontrollterminen geprüft. Bei den ersten beiden dieser Termine wurden geringfügige Änderungen an der statischen und dynamischen Okklusion der Schienen- oberfläche vorgenommen. Diese funktionelle Abbildung 16: Dritter Schritt des Wax-ups: Rekonstruktion der inzisalen Anteile der Frontzähne des Unterkiefers Abbildung 17: Anfertigung der dritten Übertragungsschiene (Tiefziehtechnik) auf dem Gipsduplikat des Wax-ups 81
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