Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (317) Der Wunsch nach einer Verbesserung der Ästhetik der Oberkieferfront stellt ein be- deutendes Tätigkeitsfeld in der Parodonto- logie dar. Der Begriff der „Rot-Weiß-Ästhetik“ ist mittlerweile fester Bestandteil fast aller chirurgischen Kongresse und zentrales Thema in implantologischen und parodon- tologischen Fachzeitschriften. Der passive Zahndurchbruch beginnt nach dem vollständigen Durchbruch der anato- mischen Zahnkrone und nach Eintreten eines antagonistischen Zahnkontakts (nach aktivem Zahndurchbruch). Er wird über eine fortschreitende Proliferation des Saum- epithels nach apikal bewirkt. Diese Prolifera- tion setzt sich bis etwa ein bis zwei Milli- meter koronal der Schmelz-Zement-Grenze fort und ereignet sich ohne jegliche vertikale Bewegung des Zahnes. Ist bei Patienten mit abgeschlossenem Kieferwachstum der passive Durchbruch immer noch nicht be- endet, so spricht man vom unvollständigen passiven Zahndurchbruch. Fallbeispiel Anamnese: Eine 17-jährige Patientin empfand die langen Zahnkronen der beiden oberen Eckzähne als störend (Abbildung 1). Der Wunsch des Überweisers und der Patientin war eine Rezessionsdeckung und Kürzung der sichtbaren klinischen Kronenlänge, um den Zahnfleischverlauf der Oberkieferzähne zu harmonisieren. Die kieferorthopädische Behandlung wurde mit einer Multibracketapparatur durchge- führt, galt aber als nahezu abgeschlossen. Kunststoffknöpfchen wurden im Seiten- zahngebiet angebracht, um das Settling im Seitenzahngebiet noch zu verbessern. Es lag eine zufriedenstellende Mundhygiene vor. Die Patientin ist allgemein gesund und Nichtraucherin. Befundung: Die Sensibilitätsprobe zeigt sich unauffällig. Es liegt ein breites Band an kera- tinisierter Gingiva vor. Der Inzisalkanten- verlauf der oberen Frontzähne stimmt weit- gehend mit der Form und dem Abstand der Ober- und Unterlippe beim Lachen funk- tionell und ästhetisch überein. Die dentale Mittellinie liegt annähernd in der Gesichts- mitte und die Bipupillarlinie zeigt sich paral- lel zur Okklusionsebene. Der Verlauf des limbus alveolaris liegt nahe der Schmelz- Zement-Grenze (im Zahnfilm mit Sonde/ Guttapercha-point messbar) (Abbildung 11). Die Sondierungstiefen der Oberkieferzähne zeigen Auffälligkeiten: Zahn 12 bis 22 vesti- bulär 5 bis 6 mm und palatinal 3 mm, Zahn 13, 23 zirkulär 2 mm, Zahn 14, 15, 24, 25 Ästhetische Zahnmedizin Die chirurgische Kronenverlängerung Dr. Otmar Elsäßer Der vorliegende Fallbericht beleuchtet die Therapie der chirurgischen Kronen- verlängerung mit apikalem Verschiebelappen bei unvollständigem passivem Zahndurchbruch. Situation vor und nach der ästhetischen Behandlung: Die dento-faziale Ästhetik zeigt sich deutlich harmonisiert. Alle Fotos: Elsäßer 92 Zahnmedizin

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