Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04
zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (318) zirkulär 4 mm. Die OK-Front steht im labia- len Kippstand, die Eckzähne im vestibulären Außenstand und in Infraposition. Die Zähne 12 und 22 stehen im distalen Kippstand. Das Breite-Länge-Verhältnis der oberen Inzi- sivi beträgt etwa 1:1 (Abbildung 2). Somit wirken die Zähne quadratisch. Diagnose: Es liegt ein „gummy smile“ der Zähne 14, 15, 12 bis 22, 24, 25 aufgrund eines unvollständigen passiven Zahndurch- bruchs vor. Therapie: In Lokalanästhesie wurde ein apikaler Verschiebelappen mit einer Osteo- plastik und Ostektomie durchgeführt. Nach bonesounding (Sondierung unter LA) wurde die Schnittführung markiert (Abbildung 3). Im Bereich der Inzisivi und Prämolaren wurde ein paramarginaler Zahnfleischlappen ge- bildet, im Bereich der Canini eine marginale Schnittführung gewählt (Abbildung 4). Die chirurgischen Papillen wurden in einer Split- flap-Technik (teilschichtiger Bindegewebe- Mukosa-Lappen) mit Belassen des Periosts präpariert. Apikal davon wurde das Periost inzidiert und ein Mukoperiostlappen gebildet. Die belas- senen anatomischen Papillen wurden ent- epithelisiert und dienten als Empfängerbett für die chirurgischen Papillen. Das vestibulär der Zahnwurzeln gelegene Zahnfleisch wurde vollschichtig vom Knochen bis etwa 4 mm apikal des Knochenkamms gelöst. Anschließend wurden die wulstigen Knochen- areale über rotierende Diamanten und Piezo- chirurgie (Osteoplastik) ausgedünnt. Eine großzügige interdentale Knochenreduktion musste ebenfalls vorgenommen werden. Zuletzt erfolgte die Ostektomie bis 1 mm apikal der Schmelz-Zement-Grenze mit einem Knochenskalpell (Abbildung 5). Der Zahnfleischlappen wurde über vertikale Matratzennähte und Einzelknopfnähte etwa 1 mm koronal der Schmelz-Zement- Grenze adaptiert. Der koronale Anteil der chirurgischen Papillen heilt per secundam intentionem (Abbildung 6). Die Wundheilung gestaltete sich unauffällig. Eine detaillierte Instruktion zur Mundhygiene in der ersten postoperativen Woche wurde durchgeführt. Nach sieben Tagen konnten die Fäden entfernt werden. Die Abbildun- gen 9 und 10 zeigen die Situation nach voll- ständiger Abheilung. Diskussion Die Mukogingivalchirurgie wird heute als Plastische Parodontalchirurgie bezeichnet, weil dieser Begriff schon eine Vielzahl an Behandlungsarten beinhaltet [Miller et al., 1996; McGuire et al., 1998]. Abbildung 1: Der 3er sieht nur so aus, als hätte er eine Rezession. Wird dies bei einer fehler- haften Untersuchung diagnostiziert, würde die Therapie einer Rezessionsdeckung auf jeden Fall fehlschlagen. Abbildung 2: Hier ist zu viel Zahnfleisch beim Lachen sichtbar. Die Kronenbreite entspricht der Kronenlänge, das bedeutet, es handelt sich hier um eine verbesserungsfähige Ästhe- tik. Abbildung 3: Mithilfe eines Mukosaschnitts wurde die Schnittführung markiert. 93
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