Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (324) Nachruf auf Friedrich Römer Ein Pionier der Prävention Am 29. Januar verstarb Friedrich Römer nach langer schwerer Krankheit im Alter von nahezu 85 Jahren. In Graz geboren, wandte sich der in Wien und Frankfurt/ Main studierte Jurist schon früh den Themen Publizistik und Public Relations zu, indem er im Jahre 1957 Redakteur der Zeit- schrift Elektrizitätswirtschaft wur- de. Bereits 1963 wechselte er das Fach und engagierte sich fortan in der Agentur J. Walter Thomp- son in Frankfurt/Main für medizi- nische Themen, die ihn auch bald mitten in die Zahnmedizin brachten. Ab 1964 leitete er den Verein für Zahnhygiene e. V., dessen Geschäftsführer er bis 2000 blieb. Im Jahre 1977 wech- selte er in die familieneigene PR- Agentur Helga Römer Medical Relations mit Sitz in Darmstadt und verschrieb sich mehr und mehr der zahnmedizinischen Prävention, insbesondere der Gruppenprophylaxe. Hier entwi- ckelte er Programme zur Mund- gesundheitserziehung und führ- te Fachtagungen für Pädagogen und Zahnärzte durch. Die Zeit- schrift Kariesprophylaxe, die heute Oralprophylaxe heißt, gründete er 1977 und blieb bis 2001 ihr Schriftleiter. Besondere Verdienste um die zahnmedizinische Prävention er- warb sich Friedrich Römer, als er 1985 das „Zahnmännchen“ nach Deutschland holte. Durch seine Überzeugungskraft schaff- te er es, 20 völlig unterschiedlich geprägte Experten, nämlich Zahnmediziner, Ernährungs- und Marketing-Fachleute an einen Tisch zu bekommen und sie davon zu überzeugen, sich an der Aufklärungsinitiative zur Rol- le des Zuckers in der Kariesgene- se zu beteiligen. Damit war der gemeinnützige Verein Aktion Zahnfreundlich e.V. gegründet. Ein weiterer Meilenstein seiner die Prävention bis weit in die Zukunft prägenden Aktivitäten: Er erfand den Tag der Zahnge- sundheit, der seither mit ständig wachsender Resonanz jährlich am 25. September bundesweit begangen wird und aus der zahnmedizinischen Prävention nicht mehr wegzudenken ist. Friedrich Römer drängte sich nie in den Vordergrund, er mochte keinen Rummel um seine Person und konzentrierte sich lieber auf Themen, die ihm am Herzen lagen. Trotzdem wurde sein Wirken natürlich wahrgenom- men und erhielt vielfache Aus- zeichnungen: Er war Träger des Bundesverdienstkreuzes am Ban- de, der Bernhard-Christoph-Faust- Medaille der Hessischen Arbeits- gemeinschaft für Gesundheits- erziehung, des silbernen Ehren- zeichens des Bundesverbandes der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, des silber- nen Ehrenzeichens des Deut- schen Journalisten-Verbandes, der Tholuck-Medaille des Vereins für Zahnhygiene sowie der Ehrenmedaille der Aktion Zahn- freundlich e. V. Letztere trägt seit 2005 sogar seinen Namen: Die Friedrich-Römer-Ehrenmedaille. Römer hat das in seinem Leben geschafft, wovon wir alle träu- men: Er hat bleibende Spuren hinterlassen. Der Verein für Zahnhygiene, die Aktion Zahn- freundlich, die Zeitschrift Oral- prophylaxe und der Tag der Zahngesundheit sind heute wie damals richtungsweisend im Ko- ordinatensystem der deutschen zahnmedizinischen Prävention. Wir trauern um eine herausra- gende prägende Persönlichkeit und um einen geschätzten und verehrten Menschen. Wir wer- den sein Andenken pflegen und sind in Gedanken bei seinen An- gehörigen. Prof. Dr. Stefan Zimmer, Vorsitzender der Aktion Zahnfreundlich Foto: AZeV Am 25. September 2015 feierte der Tag der Zahngesundheit sein 25-jähriges Jubiläum. Vor über 30 Jahren wurde auch das Zahnmännchen von Friedrich Römer ins Leben gerufen. Fotos: Aktion Zahnfreundlich/Svea Pietschmann 99 Persönliches

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