Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

zm 108, Nr. 5, 1.3.2018, (476) War Zahnarzt immer der Plan? Malte Schaefer: Nein, das war nicht immer der Plan. Mein Opa hatte ein Dentaldepot, mein Vater war Zahnarzt. Als Jugendlicher hat mich die Serie „Nip Tuck“ („Schönheit hat ihren Preis“) inspiriert – darum wollte ich eigentlich plastischer Chirurg werden. Während eines Praktikums im Krankenhaus durfte ich dann mehrere Bereiche be- schnuppern und schließlich bin ich doch bei den Zahnärzten gelandet. Dort waren drei junge Zahnärzte: Hanni, Manni und Fred heißen die drei. Die hatten Spaß daran, mir alles zu zeigen, alles zu er- klären und irgendwie hatten die drei eine so starke und lebensfrohe Ausstrahlung, dass sie mich damit angesteckt haben. Und dann stand fest: So einen Job will ich auch später machen! Was wollten Sie genauso, was ganz anders machen? Ich wollte unbedingt selbstständig und von niemandem abhängig sein. Auf jeden Fall wünsche ich mir weniger Stress, weniger Ärger und mehr Spaß an der Arbeit. Ich will nicht die große Masse bedienen, ich möchte Qualität liefern. Qualität vor Quantität. Die Praxis hat meinen Vater krank gemacht, er hat Burn-out und wird den Beruf des Zahnarztes nicht mehr ausüben können. Mir wurde besonders bewusst, was ich möchte, als ich mit meinem Vater zusammen- gearbeitet habe. Da gab es wirklich viele Probleme. Vom ersten Tag an habe ich mir aufgeschrieben, wie man Arbeitsabläufe verbessern kann, wie man Schränke so einräumt, dass alles schnell griffbereit ist, wie die Praxis mit ein paar Handgriffen hübscher aussieht: Gelbe Wände wurden weiß gestrichen, Türgriffe erneuert – Kleinig- keiten eben. Wie haben Sie sich auf die Übernahme vorbereitet? Ich habe Bücher über Management, Marke- ting und Verkauf gelesen. Und schließlich bin ich auf den Betriebswirt der Zahnmedizin in Westerburg gestoßen. Die Themengebiete, die Diskussionen, aber vor allem die Kontakte haben meinen Horizont erweitert und mir enorm bei der Planung geholfen. Woher soll man als Zahnarzt wissen, wie man einen Betrieb führt, wie man Patienten gewinnt, wie man wirtschaftlich ist, wie man mit Pa- tienten kommuniziert oder wie man einen Businessplan erstellt, der zu einem Zins von 0,4 Prozent führt? Leider fehlt das im Zahnmedizinstudium – und lieber hätte man ein bisschen Wirt- schaftslehre dazugepackt als manch anderes, was man als Student ertragen muss und nie wieder im Leben als Zahnarzt benötigt. Die Planung zusammen mit Architekten, dem Dentaldepot, den Handwerkern, dem Steuerberater und der Bank hat bestimmt eineinhalb Jahre in Anspruch genommen. Was haben Sie von Ihrem Vater gelernt? Durch meinen Vater habe ich die schönen Aspekte der Zahnmedizin kennengelernt. ? ? ? ? Praxisgründer Malte Schaefer im Interview „Ich wollte einen Job wie Hanni, Manni und Fred!“ Heute betreibt Zahnarzt Malte Schaefer eine erfolgreiche Praxis in Saarbrücken, hat drei Behandlungszimmer und vier Mitarbeiterinnen. Als er 2015 die Praxis seines Vaters übernahm, wusste er genau, was er wollte. Und was nicht. Schaefers Team präsentiert sich als eingeschworene Gemeinschaft (v.l.): Zahnarzt Malte Schaefer mit seinen vier Mitarbeiterinnen Nadine Reuss, Stefanie Kurz, Petra Gerber und Lisa Ptak. Alle Fotos: privat 124 zm–starter

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