Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

zm 108, Nr. 5, 1.3.2018, (408) Langzeitprovisorische Phase Die zeitlich ausgedehnte langzeitproviso- rische Phase mit den intraoral in der Spritz- gusstechnik additiv direkt aufgebauten noninvasiven semipermanenten kauflächen- bedeckenden Kompositrestaurationen („se- mipermanente Schiene“) gestattet eine um- fassende funktionelle Überprüfung („Probe- fahrt“) der Reaktion aller beteiligter Gewebe sowie der Adaptation der Unterkieferposition an die neue horizontale Bisslage und Vertikal- dimension der Okklusion [Ahlers & Edelhoff, 2015; Edelhoff et al., 2012; Gutowski & Stegmaier, 2015]. Dadurch lässt sich eine hohe Vorhersagbarkeit für den Erfolg der in der nächsten Behandlungsphase anzu- fertigenden umfangreichen definitiven laborgefertigten Versorgungen erzielen. Gleichzeitig minimiert sich das Risiko für Komplikationen beziehungsweise einen therapeutischen Misserfolg. Bei der vorgestellten Patientin wurde nach einer sechsmonatigen komplikationslosen klinischen Funktionszeit mit der festsitzen- den „semipermanenten Schiene“ die letzte Phase der Therapie mit der Umsetzung in die geplanten definitiven Versorgungen begonnen. Diese bestanden aus makro- retentiven Verbundkronen im Seitenzahn- bereich [Schweiger et al., 2014; Schweiger et al., 2013; Schweiger et al., 2013] und ad- häsiv befestigten Teilkronen aus hochfester Glaskeramik für die Unterkieferfront. Zusammenfassung des klinischen Vorgehens Um mit dem vorgestellten intraoralen Spritzgussverfahren ein vorhersagbares und reproduzierbar hochwertiges Ergebnis zu erzielen, ist es wichtig, folgende Punkte zu beachten: Die vestibulär liegenden Einspritzöffnun- gen an den Schienen sollen im Durchmesser der Größe der Kompulenauslassöffnungen des verwendeten Komposits entsprechen, so dass die Kompulen exakt angeflanscht werden können. Dies garantiert einen aus- reichenden Druckaufbau des zu injizierenden Komposits im Hohlraum der Schiene und sorgt somit für eine exakte Ausformung der Innenseite des Formträgers mit dem er- wärmten Komposit ohne Einschluss von Luftblasen. Gleichzeitig entsteht so auf der bukkalen Außenseite kein Materialstau. Es ist darauf zu achten, dass diese vestibulären kreisförmigen Perforationen für jeden ein- zelnen aufzubauenden Zahn in vertikal und horizontal mittiger Position der Wachs- aufbauten angebracht werden. Sind die Ein- spritzöffnungen zu weit okklusal positioniert, führt dies zur negativen Beeinträchtigung Abbildung 24: Perfekte Übertragung der anatomischen Strukturen des Wax-ups in das intraorale Okklusalsegment aus Komposit Abbildung 25: Kontrolle der Passung der zweiten Übertragungsschiene nach dem Verschleifen der Einspritz- und Entlüftungskanäle Abbildung 26: Aufbau der Kaufläche des endständigen Zahnes Abbildung 27: Analoger Aufbau der Kauflächen der anderen Kieferhälfte, ebenfalls in zwei Schritten 56 Zahnmedizin

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=