Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

zm 10 8, Nr. 5, 1.3.2018, (437) In den vergangenen Jahren wurde Parodon- titis häufig als sogenannte „silent disease“ beschrieben, da sie schleichend und weitest- gehend schmerzfrei fortschreitet und häufig vom Patienten erst dann wahrgenommen wird, wenn Zahnbeweglichkeit und Zahn- verlust auftreten. Das eigentliche Problem lag somit in der unzureichenden Aufklärung, als auch in der unzureichenden Selbstwahr- nehmung der Parodontitis durch die Patienten selbst. Da die Parodontitis immer mehr als eine chronische Erkrankung mit (möglicher- weise) vielschichtigen systemischen Aus- wirkungen [Chapple/Genco, 2013; Linden et al., 2013; Tonetti/Van Dyke, 2013] wahr- genommen wird, kann man davon aus- gehen, dass sich auch die Wahrnehmung in der Bevölkerung verbessert hat. So konnte unsere Arbeitsgruppe kürzlich zeigen, dass die Schwere der Parodontitis mit der Selbstwahrnehmung der eigenen Mundgesundheit assoziiert war [Schutzhold et al., 2014]. Dennoch war die Selbstwahr- nehmung von Zahnverlust, Karies und pro- Studienpopulationen SHIP-0 und SHIP- Trend-0 Die „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) ist eine populationsbasierte Kohorten- studie in Vorpommern. Nach demVorbild des „World Health Organization Moni- toring Trends and Determinants in Car- diovascular Disease“(MONICA)-Projekts in Augsburg [Keil et al., 1988] wurde ein zweistufiges Cluster-Design umgesetzt [John et al., 2001]. Von 7.008 ausge- wählten Erwachsenen im Alter von 20 bis 79 Jahren befanden sich 6.262 in der Rekrutierungsbasis. Davon wurden 4.308 Personen (68,8 Prozent) in der Basisstudie SHIP-0 (1997–2001) untersucht. SHIP-Trend ist eine zweite unabhängige Kohorte. Für die Basisuntersuchung (SHIP- Trend-0) wurden 10.000 Erwachsene aus der mit SHIP identischen Region eingeladen. Die alters- und geschlechts- stratifizierte, randomisierte Stichprobe aus den zentralisierten Registerdaten Mecklenburg-Vorpommerns ergab eine Teilnahme von 4.420 Erwachsene an der Untersuchung. Dies entspricht einem Response von 50,1 Prozent. Parodontalstatus in SHIP Der klinische Attachmentverlust (AV) und die Sondierungstiefe (ST) wurden mit einer Parodontalsonde (SHIP-0: PCP-11, SHIP-Trend-0: PCP-15; Hu-Friedy, Chicago, IL, USA) halbseitig (1./4. oder 2./3. Qua- drant, ohne 8er) an vier Flächen pro Zahn (distobukkal, mittbukkal, mesiobukkal, mittlingual/mittpalatinal) erhoben und auf ganze Millimeter gerundet. Die acht zahnärztlichen Untersucher wurden alle sechs bis zwölf Monate zertifiziert. Für den AV wurden Intra-Observer-Korrela- tionen von 0,82–0,91 und Inter-Obser- ver-Korrelationen von 0,84 erzielt [Hensel et al., 2003]. Die Probanden wurden anhand der CDC/AAP-Fallklassifikation [Page/Eke, 2007] in Gruppen mit keiner oder milder, moderater oder schwerer Parodontitis unterteilt. Das zugrunde liegende Modell Alle Analysen wurden mit Stata/SE 14.2 [StataCorp, 2015] durchgeführt. Der Risiko-Score wurde basierend auf dem von Zhan et al. publizierten Modell zur Vorhersage der Parodontitis (CDC/AAP- Definition; Modell 1) erstellt [Zhan et al., 2014]. Das Modell diskriminierte Proban- den ohne (keine oder milde Parodontitis) und mit Parodontitis (moderate oder schwere Parodontitis nach CDC/AAP- Definition) mit einer C-Statistik von 0,84 (95 Prozent Konfidenzintervall (KI): 0,82; 0,86, Tabelle 1), das heißt, dass in 84 Pro- zent der Fälle ein zufällig ausgesuchter erkrankter Proband ein höheres Erkran- kungsrisiko aufwies als ein zufällig ausge- suchter gesunder Proband. Vorgehen bei dem Risiko-Score Der Risiko-Score wurde wie in Sullivan et al. beschrieben aufgestellt [Sullivan et al., 2004]. Um abzuschätzen, ob sich durch die Umstellung auf den Risiko- Score die Vorhersagegüte verändert hat, wurde das vorhergesagte Risiko einer Parodontitis zwischen dem Risiko-Score und dem ursprünglichen logistischen Regressionsmodell verglichen, indem Pa- rodontitisrisiken für verschiedene fiktive Personen bestimmt wurden. Material und Methoden Walther-Rathenau-Str. 4 · 06116 Halle (Saale) Tel.: 0345-298 419-0 · E-Mail: info@ic-med.de www.ic-med.de www.facebook/icmed Genial einfach und innovativ Breites diagnostisches Spektrum ohne Strahlenbelastung Diagnostische Verlässlichkeit: Frühzeitiges Erkennen von Schmelzläsionen Einfache Integration in den Praxisablauf Leichte Patientenverständlichkeit durch Bilder in Echtzeit SICHERHEIT IN DER KARIESERKENNUNG

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