Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 06
zm 108, Nr. 6, 16.3.2018, (557) senenalter manifestieren. Der Beginn der Symptome tritt in 43 Prozent der Fälle in den ersten beiden Lebensjahren auf [Mahboubi, Glaser et al., 2001], wobei Kin- der mit Ausnahme der Fehlbildung der großen Zehen (Hallux valgus, fehlgebildetes erstes Metatarsal und/oder Monophalangie) normal erscheinen. Während des ersten Lebensjahrzehntes treten sporadische Epi- soden von schmerzhaften Anschwellungen der Weichteile (sogenannte „flare-ups“) auf. Auslöser sind oft traumatische Ver- letzungen durch Stürze oder Erschöpfung, intramuskuläre Injektionen, Muskelzerrun- gen und/oder -überdehnungen oder Virus- infektionen. Skelettmuskeln, Sehnen, Liga- mente, Faszien und Aponeurosen werden dadurch in heterotopen Knochen umge- baut, wodurch eine Bewegung unmöglich wird. Die Diagnose erfolgt klinisch, wobei auch konventionelle Röntgenaufnahmen nuan- cierte Veränderungen der Großzehen und heterotope Ossifikationen sichern können. Genetische Testverfahren zur Bestätigung sind ebenfalls verfügbar. Die FOP ist unheilbar, eine medikamentöse Therapie existiert nicht. Vorübergehende traumatische Ereignisse können mittels viertägiger, hochdosierter Korticosteroid- Verabreichung eine starke Entzündung und das damit einhergehende Gewebsödem vermindern. Die mittlere Lebensdauer be- trägt 40 Jahre. Der letale Ausgang basiert häufig auf Komplikationen verursacht durch die eingeschränkte Beweglichkeit des Thorax. FOP und zahnärztlich- chirurgische Therapie Patienten, die an FOP erkrankt sind, unter- scheiden sich in ihrer oralen Situation nicht von der Allgemeinbevölkerung. Solange das kraniomandibuläre System nicht betroffen ist, wird die Prävalenz kariöser Läsionen, Gingivitiden und parodontaler Erkrankun- gen in der Regel nicht erhöht sein. Sobald es jedoch zu einer Ankylose der Kiefergelenke und damit einer eingeschränkten Mund- öffnung kommt, ist die Aufrechterhaltung der Mundhygiene nur noch eingeschränkt möglich [Nussbaum, O‘Hara et al., 1996]. Eine Aufdehnung der Mundöffnungs- beziehungsweise -schließmuskulatur führt zu einer weiteren Ossifizierung und damit zur Verschlechterung der Mundöffnung. Lediglich in einem publizierten Fall konnte über einen langen Zeitraum unter Verwen- dung diverser Hilfsinstrumente die Mund- öffnung des Betroffenen verbessert werden [Braga, Silva et al., 2011]. Konservierende Therapien und auch prothetische Präpa- rationen sind bedenkenlos durchführbar, sofern notwendig und der orale Zugang dies zulässt. Abbildung 2: Laterale Darstellung der okklusalen Situation zm 108, Nr. 6, 16.3.2018, (557) IQMREVI HIYXWGLPERH[IMX FIM ,*71 åųĬĜĹ /YR %ųåŸÚåĹ 2®V 3SZ )ŸŸåĹ /YR 3SZ UĜåĬ &TV UʼnĬĹ /YP 4OX %ƟŸŸåĬÚŅųü &TV XåĜŞDŽĜč 2®V 4OX aƟĹÏĘåĹ /YR ƋƚƋƋč±ųƋ IT [[[KIVP HIRXEP HI 9RWIVI FYRHIW[IMXIR 5VE\MWEFKEFI IQMREVI ǻRHIR MI SRPMRI YRXIV [[[KIVP HIRXEP HI GSRWYPX ZIVERWXEPXYRKIR 57&<. &',&'* *7+41,7*.(- ,* 8&18*3 'IM +VEKIR VYRH YQ HEW 8LIQE ƺ5VE\MWEFKEFIƸ WXILX .LRIR YRWIVI KIFÇLVIRJVIMI IVZMGI -SXPMRI YRXIV HIV LjíLjLj íLjŎLjĿLjěĉ ^YV :IVJÇKYRK .-7* )*38&1* 57&<. ' 7 * ƵƵƵţFaakţÚåĹƋ±Ĭ
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