Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 06

zm 108, Nr. 6, 16.3.2018, (562) diesem kleinen Mädchen und jeder betete still für sich, dass alles gut gehen würde. Beeindruckend war einfach, dass alle Besat- zungsmitglieder ein Team sind und für die gleiche Sache stehen. Ich kann das schlecht beschreiben, aber für mich war die wichtigste Erfahrung die bedingungslose Akzeptanz von Menschen. Die gleiche Akzeptanz gilt natürlich auch bei der täglichen Arbeit als Assistenz mit den verschiedensten Behand- lern. Jeder behandelt jeden zuvorkommend und mit Respekt. Das gilt für die Teammit- glieder und natürlich für die Patienten. Was reizt Sie generell an dieser Art ehrenamtlicher Arbeit? Etwas mit meinen eigenen Händen geben zu können – aktiv helfen zu können. Wie haben Sie sich auf Ihren ersten Einsatz vorbereitet? Indem ich dem sozialen Netzwerk auf der Homepage der Africa Mercy beigetreten bin, um vor dem Einsatz mit anderen Mitgliedern in Kontakt treten zu können. Zusätzlich habe ich natürlich alle aktuellen Informationen auf der Homepage verfolgt. Außerdem habe ich bei einer Zulieferfirma, die sich für Mercy Ships engagiert, Kollegen zur Africa Mercy befragt, und ich habe auf einer Messe einen Stand von Mercy Ships besucht. Und natürlich habe ich mich auch über das Einsatzland informiert. Bei Mercy Ships kann man aber auch immer alle Fragen stellen. Bei allen Dingen, zu denen ich im ersten Schritt keine Antwort fand, habe ich E-Mails geschrieben oder angeru- ? ? fen und so im zweiten Schritt die benötigten Informationen bekommen. Auch hier spürt man den Teamgeist. Was würden Sie Bewerbern raten? Ich rate allen Bewerbern, einfach offen in den Einsatz zu starten, sich auf die Erfahrungen zu freuen, ganz man selbst zu sein und die „indi- viduellen Packlisten“ vorher zu studieren. Da- rin befindet sich manch wertvoller Tipp. Gibt es Erfahrungen aus Ihren Hilfs- einsätzen, die für Ihre tägliche Arbeit in Deutschland von Vorteil sind? Was nimmt man mit nach Hause? Ein Stück Gelassenheit würde ich sagen. Ich fühle mich geerdet. Für mich bringen diese Einsätze tatsächlich ein wenig mehr Ruhe in meinen Arbeitsalltag und in mein Privat- leben. Es hilft mir, mich immer wieder daran zu erinnern, dass wir alle einfach nur Menschen sind. Mir fällt der Umgang mit schwierigen Patienten und auch in meinem jetzigen Umfeld mit Kunden viel leichter. Ich bin ruhiger und verständnisvoller, weil ich mein Gegenüber so nehme, wie es ist. Die Gedanken an die Menschen, die extrem lange Wege und stundenlange Wartezeiten lächelnd in Kauf nehmen, um überhaupt medizinische Hilfe zu bekommen, lassen mich im Hier und Jetzt die positiven Dinge schätzen. Das überträgt sich auch auf meine Arbeit. Ich versuche immer, die positive Seite der Situation für den Patienten oder Kunden zu nutzen. Wir haben das Glück, alle Patienten individuell behandeln zu können. Wir haben die Mittel, die Fachkompetenzen, das Equipment und letztendlich auch die finan- ziellen Möglichkeiten. Für uns ist medizi- nische Hilfe selbstverständlich, das ist leider nicht überall so komfortabel. Und noch et- was habe ich mitgenommen: Jeder Morgen mit dem dental team startet mit fröhlichem Gesang und einem Gebet – wann immer ich daran denke (das mache ich sehr oft), muss ich lächeln. Warum sollten sich ZFA für einen ge- sponsorten Hilfseinsatz bewerben? Ein solcher Hilfseinsatz ist eine Bereicherung für das ganze Leben und das sollte sich keiner, wenn möglich, entgehen lassen. Der Umgang der Menschen miteinander auf der Africa Mercy und der gemeinsame Kampf für die gleiche Sache werden mir unvergessen bleiben. Dabei entstehen auch Freundschaften über Grenzen hinweg. Auch die berufliche Erfahrung mit Kolleginnen und Zahnärzten aus anderen Nationen ist etwas, das man nie vergisst. Hier lernt jeder, was Teamwork wirklich bedeutet. mg ? ? ? Sie sind seefest, sprechen gut Englisch und möchten zahnmedizinische Hilfe im Ausland leisten? Dann sollten Sie uns schreiben: Die zm verlost zwei Einsätze für ZFA auf dem größten Hospitalschiff der Welt. zm verlost Hilfseinsätze BIS 31. MÄRZ BEWERBEN Groschke: „Der Umgang miteinander und der gemeinsame Kampf für die gleiche Sache wer- den mir unvergessen bleiben. Dabei entstehen auch Freundschaften über Grenzen hinweg.“ Besonders aufwühlend war die Operation eines kleinen Mädchens: „Alle Besatzungs- mitglieder wussten, wann die große OP stattfand und wirklich alle waren froh, als die Durchsage des erfolgreichen Eingriffs kam.“ Foto: Mercy Ships 58 Gesellschaft

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