Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 06

zm 108, Nr. 6, 16.3.2018, (594) ein-, zwei-, vier- oder fünfwurzelige Molaren beobachtet werden (Abbildung 2). Weitere akzessorische Wurzelkanäle können – be- dingt durch die Produktion von Sekundär- und Tertiärdentin – sowohl in der mesio- bukkalen Wurzel als auch in der distobukka- len oder in der palatinalen Wurzel auftreten (Abbildungen 10 und 11). Eine besondere Schwierigkeit ist das Auf- treten x-förmiger Wurzelkanäle (Typ VI nach Vertucci) in der mesiobukkalen Wurzel oberer erster Molaren [Arnold & Paqué, 2010]. Die Konfluenz der beiden mesio- bukkalen Wurzelkanäle MB1 und MB2 im mittleren Wurzeldrittel ist häufig ein Hin- weis auf eine erneute Aufteilung im apikalen Wurzeldrittel. Das Erschließen des erneuten Abzweigs gelingt nach einer minimal- invasiven sonoabrasiven Präparation vom MB1 unter Nutzung eines Dentalmikro- skops (Abbildungen 12 und 13). Seltener sind diese Aufteilungen an distobukkalen Wurzelkanälen zu beobachten (Abbildung 14). Im Fall eines einwurzeligen oberen ersten und zweiten Molaren kann ein sogenanntes c-förmiges Wurzelkanalsystem auftreten. Diese – im Ergebnis einer unvollständigen Wurzelteilung entstandenen – Strukturen können von sich von bukkal nach palatinal erstrecken oder von mesial nach distal (Abbildungen 15 und 16). Das Auffinden des MB2 bei oberen zweiten Molaren kann sich erheblich unterscheiden (Abbildung 3). Insbesondere bei band- förmigen Fusionen der mesiobukkalen und der palatinalen Wurzel bestehen mehrere Möglichkeiten des Wurzelkanalzugangs. So kann man auch in seltenen Fällen den zwei- ten mesiobukkalen Wurzelkanaleingang im koronalen Wurzeldrittel des palatinalen Wurzelkanals auffinden (Abbildungen 17 und 18, Abbildung 3). Oft ist es nicht eine einzelne anatomische Problemstellung, die den Erhalt eines Zah- Abbildung 13: Röntgenkontrollaufnahme mit einer vollständigen Wurzelkanalfüllung bei einer tiefen apikalen Aufteilung vom Typ VI nach Vertucci Abbildung 14: a) Ansicht der gefüllten sich tief aufzweigenden disto- bukkalen Wurzelkanäle unter Sicht mit dem Dentalmikroskop, b) Auf der distalexzentrischen Kontrollaufnahme ist die tiefe Aufteilung durch die kontrastgebende Wurzelfüllung erkennbar. Abbildung15: Seltenes c-förmiges Wurzelkanalsystem an Zahn 17: a) Die bukkalen Wurzelkanäle sind mit einem bukkal offenen c vereinigt. b) Das c-förmige System wird viermal jeweils an den größten Dimensionen mit rotierenden NiTi-Feilen mechanisch erweitert. Abbildung 16: a) Sicht auf die zum Abschluss thermoplastisch gefüllten Wurzelkanäle, b) Röntgenkontrolle nach Abschluss der Wurzelkanal- füllung: Im Anschluss erfolgte die dentinadhäsive Rekonstruktion mit Komposit. 90 Zahnmedizin

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