Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 07
zm 108, Nr. 7, 1.4.2018, (665) Geburtstag zweimal täglich mit einer erbsen- großen Menge Fluoridzahnpaste professionelle, regelmäßige zahnärztliche Kontrolle, Beratung zur Prävention und halbjährlicher Recall Broschüre zum richtigen Zähneputzen in der Muttersprache kostenlose erste Kinderzahnbürste, fluorid- haltige Kinderzahnpaste und Schnuller Kinder mit erhöhtem Kariesrisiko wurden zusätzlich vierteljährlich einbestellt und er- hielten als einzige Kinder dann Fluoridlack- applikationen Kinder, deren Familien an dem Programm teil- nahmen (n = 563), zeigten insgesamt deut- lich niedrigere Karieswerte nach fünf Jahren: Und diese Maßnahmen waren besonders bei niedrigem Sozialstatus hochwirksam (0,3 versus 5,6 dmfs). Entsprechende Leistungen sollten damit zügig in die GKV-Regelleistun- gen des BEMA-Katalogs überführt werden. Mit dem Kariesrückgang lässt sich für die verbleibende orale Morbidität eine starke Korrelation zum Sozialstatus erkennen [Schwendicke et al., 2015; DAJ, 2009; Team DAJ, 2017]. Möglicherweise steigen mit dem Sozialstatus die Selbstwirksamkeit und die Kontrollüberzeugung, sodass sich das Prä- ventionsverhalten verändert [IDZ, 2016]. Karies korreliert nach wie vor mit dem Sozialstatus Der gemeinsame Risikofaktoren-Ansatz [Watt & Sheiham, 2012] bietet ein theoretisch fun- diertes Konzept, um das sozioökonomische Wirkungsgefüge im Rahmen der Kariesprä- vention zu berücksichtigen. Ein zugehender Ansatz – wie in der Gruppenprophylaxe – ist sinnvoll, da hier bereits breit gefächerte Präventionsstrukturen bestehen. Damit sollte Kariesprävention in Risikogruppen in einem breiteren Kontext gedacht und umgesetzt werden, was mehrere Vorteile aufweist: Soziale Risikogruppen können schwer- punktmäßig betreut werden. Es ist kein primärer Antrieb der Familien nötig, sondern die Präventionsmaßnahmen können aufsuchend und vernetzt in den Zielgruppen erfolgen. Die Schulpflicht, die hohen Betreuungs- raten in Kindertagesstätten, die gesetzliche und finanzielle Regelung der Gruppen- prophylaxe sowie gesetzliche Verpflichtun- gen zu begleitenden zahnärztlichen Unter- suchungen ermöglichen einen hohen und verbindlichen Erreichungsgrad. Die Vernetzung mit anderen Akteuren kann für einen umfassenden interdisziplinären Ansatz genutzt werden. Allerdings ist anzumerken, dass Vernetzung und Setting-Ansatz kein Selbstzweck sind, sondern kariespräventiv auch wirksam sein müssen. Trotz einer umfangreichen Literatur hierzu [Heilmann et al., 2016], lassen sich bisher keine Studien finden, welche die Wirk- .LSHZZLUOLP[ PURS\ZP]L +HZ ,UKV :`Z[LT =LYSHZZLU :PL ZPJO H\M \UZ :JOVU ZLP[ ^PKTLU ^PY \UZ KLY ,UKVKVU[PL TP[ KLT OJOZ[LU APLS KHZZ :PL \UK 0OYL 7H[PLU[LU a\MYPLKLU ZPUK +LZOHSI ]LYMVSNLU ^PY LPULU NHUaOLP[SPJOLU (UZH[a! 7LYMLR[ H\MLPUHUKLY HINLZ[PTT[L 7YVK\R[L [YLќLU H\M RSPUPZJOL (\ZIPSK\UN RVTIPUPLY[ TP[ L_aLSSLU[LT 2\UKLU ZLY]PJL -
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