Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 07

zm 108, Nr. 7, 1.4.2018, (668) Ein 44-jähriger Mann stellte sich erstmalig im März 2013 in der Fachzahnarztpraxis für Parodontologie mit einer generalisierten aggressiven Parodontitis vor (Abbildung 1). Anamnese: Die Mutter des Patienten war bereits über 30 Jahre in parodontologischer Behandlung und hatte – wie ihr Sohn – in frühen Jahren ebenfalls einen massiven Knochenabbau gezeigt (Abbildung 2). Die familiäre Häufung, neben dem rapiden Knochenabbau und der ansonsten unauffäl- ligen allgemeinen Anamnese, bestätigte die Diagnose (obligate Kriterien der aggressiven Parodontitis, Klassifikation parodontaler Er- krankungen [nach: Armitage, 1999]). Befund und Therapie: Nach Durchführung der nicht-chirurgischen Parodontitis- behandlung im Rahmen der systematischen Parodontitistherapie fanden sich bei der Reevaluation im Juni 2013 noch lokalisiert vertiefte Sondierungstiefen an einzelnen Zähnen, unter anderem an Zahn 22 mit 12mm und Bleeding on Probing (BOP). Im Röntgenbild konnte ein vertikaler Knochen- defekt diagnostiziert werden (Abbildung 3), woraufhin ein regeneratives parodontal- chirurgisches Verfahren an diesem Zahn geplant wurde. Im Rahmen einer Lappenoperation im Januar 2014 wurde ein knöcherner Defekt bis um den Apex festgestellt (Abbildung 4). Mit einem Knochenabbau von 100 Prozent wurde daher die Prognose des Zahns als hoffnungslos eingestuft [Checchi et al., 2002]. Dennoch wurde nach Rücksprache mit dem Patienten von einer Extraktion ab- gesehen und im Rahmen eines Erhaltungs- versuchs das geplante regenerative Verfahren fortgesetzt. Parodontologie Erhalt eines hoffnungslosen Zahns Amelie Bäumer-König Bei einem 44-jährigen Patienten mit aggressiver Parodontitis, die einen großen Attachment- und Knochenverlust aufzeigt, war eine familiäre Häufung der Erkrankung beobachtet worden. Der Fall beschreibt, wie der eigentlich hoffnungslose Zahn letztendlich durch eine regenerative parodontal-chirurgische Therapie und die dann folgende Eingliederung in die Unterstützende Parodontitis- therapie (UPT) doch erhalten werden konnte. Fotos: Bäumer-König 36 Zahnmedizin

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