Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 07

zm 108, Nr. 7, 1.4.2018, (672) Wie bei jedem regenerativen parodontal- chirurgischen Eingriff sind einige Punkte für einen erfolgreichen Therapieverlauf un- abdingbar: So sollte der Patient eine sehr gute Mundhygiene vorweisen, nach Mög- lichkeit Nichtraucher sein und eine hohe Compliance sowie ein hohes Interesse an einem Zahnerhalt mitbringen. Ebenfalls sollte vorab eine nicht-chirurgische Parodontitis- therapie stattgefunden haben und bei Vor- liegen eines Lockerungsgrades II-III eine semi-permanente Schienung durchgeführt werden. Nach der erfolgten Therapie sollte der Patient in die UPT eingegliedert werden, um langfristig ein stabiles Ergebnis zu erzielen. Vor der Durchführung von aufwendigen regenerativen parodontal-chirurgischen Maßnahmen an hoffnungslosen Zähnen sollte ebenfalls beurteilt werden, ob der Erhalt des betroffenen Zahns innerhalb des Gesamttherapiekonzepts sinnvoll ist oder nicht. So machte der Erhalt des in diesem Fall diagnostizierten hoffnungslosen Zahns in einer geschlossenen Zahnreihe ohne weitere Notwendigkeit von prothetischen Maßnahmen durchaus Sinn, denn dadurch konnten dem Patienten weitere, gegebenen- falls sehr zeit- und kostenintensive Maßnah- men wie knöcherne und weichgewebige Augmentationen, Implantationen und/oder prothetische Versorgungen erspart werden. Fazit für die Praxis In manchen Fällen ist der langfristige Erhalt sogenannter hoffnungsloser Zähne mit einem Knochenabbau bis zu 100 Prozent möglich. Daher sollte in jedem einzelnen Patientenfall bei der Behandlung der Parodontitis abge- wogen werden, ob statt der Extraktion und den damit folgenden notwendigen weiteren chirurgischen, implantologischen und/oder prothetischen Maßnahmen ein Erhaltungs- versuch mit regenerativen parodontal-chi- rurgischen Maßnahmen sinnvoll und mög- lich ist – und mit dem Patienten besprochen werden. Dabei muss selbstverständlich der Abbildung 5: Röntgenaufnahme von Zahn 22 direkt nach Durchführung des regenerativen parodontal-chirurgischen Eingriffs und der Wurzelkanalbehandlung Abbildung 6: Klinische Situation neun Monate nach Durchführung des regenerativen parodontal- chirurgischen Eingriffs Abbildung 4: Intraoperativer Befund während des parodontal-chirurgischen Eingriffs nach Entfernung des Granulationsgewebes: Das Ausmaß der knöchernen Destruktion bis um den Apex herum wird erst jetzt deutlich. Abbildung 3: Darstellung des vertikalen Knochendefekts an Zahn 22 im Zahnfilm vor Durchführung der Parodontitistherapie 40 Zahnmedizin

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